Der Grund des runden Schilds zeigt eine Rautenstruktur und Reste eines Musters. Das Umschriftenband ist von je einem aufgeleimten gedrehten Seil gerahmt; die Umschrift in gotischen Minuskeln lautet: „Anno • domini • m • cccc • vnd • im • lxxviiii • iar • do starb • fritz • Ammon • Am • sontag • vor de gemein bochen [volle Woche nach Michaelis = 3. Oktober] • dem • got • genedig • sei“. Schräg bis an den unteren Rand herangerückt ist das große, unten gerundete geschnitzte Wappen der Familie Ammon: auf rotem Grund zwei der Länge nach halbierte und in der Körpermitte gekreuzte gekrönte Löwen mit nach oben geschlagenen Schwänzen und Pranken. Auf der emporstehenden Ecke des Wappens sitzt ein Stechhelm, darüber – aus Pappe, doch Leder imitierend – Helmdecken mit gezaddeltem Rand. Verloren gegangen ist die Helmzier des Familienwappens der Ammon, die in Siebmachers Wappenbuch als einfacher Flug (heraldischer Flügel) mit gekreuzten Löwen wiedergegeben wird. Rechts ist auf dem Schildgrund zwischen Wappen und Helmdecke ein kleines metallenes, aufrechtstehendes Wappen des oberpfälzischen Geschlechts der Nortwein aufgenagelt worden, das einen weißen Balken auf schwarzem Grund und darunter eine rote Rose zeigt.
Fritz Ammon d. J. gehörte einem der wichtigen Nürnberger Patriziergeschlechter an. Seit 1268 in der Stadt nachgewiesen, treten die Ammon erstmals 1359 im Rat auf. Fritz d. Ä., der Vater von Fritz d. J., gehörte 1379 zum Bürgermeistergremium; er war mit Christine Stromer verheiratet. Fritz d. J. wird 1444 im Genanntenbuch des Größeren Rats aufgeführt und 1449 als einer der Hauptleute bei der Verteidigung des Tiergartentores im ersten Markgrafenkrieg 1449 genannt. Das Geschlecht der Nortwein, dem seine Gattin angehörte, wird 1451 im Genanntenbuch erwähnt. Zwei Kinder sind überliefert: Antonius, mit dem das Geschlecht 1483 oder 1490 im Mannesstamm ausstarb, und Ursula († nach 1502), die Sebald Stromer von Reichenbach heiratete.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)
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