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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [833]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=871188&resolution=superImageResolution#1640225 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers

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Beschreibung

Der Auslöser des hier geschilderten Dramas wird in den Evangelien des Matthäus (14, 1-9) und des Markus (6, 17-25) erzählt: Johannes der Täufer hatte König Herodes Antipas öffentlich des Ehebruchs bezichtigt, als dieser seine Schwägerin Herodias, die Frau seines Halbbruders, Herodes Boethos, heiratete. Um den Beschuldigungen ein Ende zu setzen, ließ Herodes den Täufer kurzerhand gefangen nehmen, wagte jedoch nicht, ihn zu töten, da das Volk in ihm einen Propheten sah. Herodias, die ebenfalls gedemütigte Ehebrecherin, verfolgte indes einen mörderischen Plan. Als der König anlässlich seines Geburtstages ein großes Buffet gab, ließ Herodias ihre Tochter Salome vor ihm tanzen, so dass er, der von der verführerischen Darbietung seiner Stieftochter ganz hingerissen war, ihr jeglichen Wunsch erfüllen wollte. Von ihrer Mutter angestiftet, verlangte Salome den Kopf Johannes des Täufers.

Das Relief schildert die letzte Szene der Handlung, in welcher Salome das Haupt des Täufers ihrem Stiefvater König Herodes Antipas und ihrer Mutter Herodias präsentiert. Angesiedelt ist das Geschehen in einem hohen, nach hinten sich in zwei Bögen öffnenden Innenraum, der rechts oben von einem gerafften Vorhang kulissenartig inszeniert wird. Von links betritt Salome mit ihrer Magd den bühnenartgen Raum. In den leicht vorgestreckten Händen hält sie die Schale mit dem abgeschlagenen Haupt des Täufers, den Ihre Magd von hinten gerade enthüllt. Damit erfasst der Künstler den dramatischen Höhepunkt des Geschehens, bei dem selbst die Initiatoren des Verbrechens vor Schreck erstarren, die sich auf hohen Lehnstuhlen um einen runden Tisch niedergelsssen haben.

Das unvollendete Relief zeigt die bereits vollstreckte Hinrichtung. Im Vorraum eines sich nach rechts hinten öffnenden und mit Pfeilern gewölbten Saales liegt rücklings im Vordergrund der enthauptete Leichnam des Täufers am Boden. Mit seinen zusammengebundenen und zum Himmel erhobenen Händen entsteht der Eindruck, als flehe er um Gnade. Aus der offenen, zum Betrachter weisenden Wunde strömt das Blut. Dahinter eine aus drei Frauen bestehende Gruppe: links, im tief dekolletierten Kleid, Salome, die die Schale mit dem Kopf des Täufers hält, sowie rechts ihre Dienerin, welche gerade das Haupt mit einem Tuch verhüllt. Wie Salome, wendet auch sie sich von dem grauenvollen Geschehen ab. Dahinter erscheint in der Mitte eine weitere Magd. Im Vordergrund rechts die Rückenfigur des Henkers, der sich den Blicken der Betrachter durch eine schwungvolle Torsion des Oberkörpers entzieht, die zugleich die Vehemenz des bereits vollbrachten Schlages veranschaulicht, So ist hier nicht das Zücken der Waffe dargestellt, sondern das Zurückstecken in die Scheide. Ein weiterer Begleiter schließt die Szene nach rechts ab.

Wie die grobe Ausführung unschwer erkennen lässt, blieb das Relief – wie auch das zweite Stück in unserer Sammlung, das „Die Enthauptung Johannes des Täufers" (Inv.-Nr 834) zeigt – unvollendet. Beide Reliefs gehören zu einem aus mehreren Szenen bestehenden Johanneszyklus, den der Nürnberger Bildhauer Georg Schweigger zwischen 1640 und 1650 schuf. Es ist nicht überliefert, wer der Auftraggeber der Serie war. Manche Szenen sind der Dürergraphik entlehnt und sind somit repräsentative Beispiele der "Dürerrenaissance, die um und nach 1600 immer mehr an Bedeutung gewann.

Maße

Gewicht: 1,24 kg; Höhe: 19,8 cm; Breite: 14 cm; Tiefe: 4 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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