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Ethnologisches Museum Amerikanische Archäologie [IV Ca 46904]
https://id.smb.museum/digital-asset/810762 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin (CC BY-NC-SA)
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Tierfigur aus Stein (Fragment)

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Beschreibung

Große, avimorphe Steinskulptur. Das fragmentierte, zylindrische Objekt stellt einen eulenähnlichen Vogel dar, der einen invertierten anthropomorphen Kopf im Schnabel trägt. Die zoomorphe Gestalt besitzt einen großen, kugelförmigen Schädel, der auf der Vorderseite abgeflacht wurde. Das abgebildete Wesen hat weit aufgerissene, runde Augen und einen kurzen, stark gekrümmten Schnabel. Die plastisch gestalteten Flügel der sitzenden Figur sind auf dem Rücken übereinander geschlagen. Die Basis der Skulptur ist vollständig fragmentiert.

Stone (1968: 42, Fig. 5c) sowie Chaves Chaves und Fontana Coto (1993: 50) bilden ähnliche Plastiken ab, die nahezu vollständig erhalten sind. Die von Stone widergegebene Figur gehörte zur archäologischen Sammlung der Pauliner, die W.Lehmann zwischen 1907 und 1908 mehrfach in San José besuchte. Er vergleicht die inventarisierte Gestalt mit einer nahezu identischen Skulptur (MNCR 5169), die der Bischof Thiel 1884 in Las Pilas (Region Diquís) fand (Lehmann 1925: 189). Soziale Bedeutung: das beschriebene Objekt besaß wahrscheinlich einen Standzapfen, der zur Aufstellung diente (Lothrop 1963: 38). Symbolische Bedeutung: Lehmann interpretiert den anthropomorphen Kopf aufgrund der Position der Ohren als affenähnliches Körperteil. Er bringt das Gestaltenpaar mit einem adlerförmigen Metallobjekt (IV Ca 32027) in Verbindung, das einen beweglichen Primaten (IV Ca 32025) im Schnabel trägt. Die Plastiken sollen nach Lehmann einen tradierten Mythos der bribrí illustrieren, nach dem ein avimorphes Wesen den affenähnlichen Ahnen der Gruppe verschlang, um den "ersten Menschen" zur Welt zu bringen (1925: 188ff.).

Kulturelle Bedeutung: die zoomorphen Skulpturen des Diquís (Region Gran Chiriquí) scheinen vor allem aus Sandstein zu bestehen. Sie stellen stilisierte Raubkatzen, Tapire, Hunde, Echsen, Gürteltiere oder Eulen dar, die unnatürliche Proportionen besitzen. Die Figuren haben einen gedrungenen Körper an dem ein übergroßer Kopf und kurze Beine ansetzen (Mason 1945: 301-303, Pl. 60A-D; Lothrop 1963: 38f., Pl. XXI, Pl. XXIIId). Die katzenähnlichen Gestalten unterscheiden sich deutlich von den skulpturierten Reibtischen derselben Region. Nach Lothrop (1963: 26) befanden sich die Steinskulpturen an der Peripherie von Wohnhügeln. Stone (1968: 38) behauptet dagegen, daß die Figuren auf der obersten Plattform der Erdaufschüttungen lagen. Bei Palmar Sur (Fundorte Bananera, Finca 2 und 5) wurden vier Depots mit fragmentierten Plastiken gefunden, die Lothrop als Steinmetzwerkstätten interpretiert. Stone berichtet Skulpturen, die aus den Gräbern des Berglands stammen sollen. Das inventarisierte Objekt gehört laut Lehmann (1925: 189) zur Sammlung Felix Wiss (Nr. 79), der es aus der Gegend des Río Grande de Térraba erwarb.
(Künne 2005)

Material/Technik

Stein

Maße

Objektmaß: 21,1 x 13,1 x 12,1 cm

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Objekt aus: Ethnologisches Museum

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