Stark fragmentierte Schale. Das Objekt wurde beidseitig geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und poliert. An der Außenseite befinden sich Ritzungen, die nach dem Brand angefertigt wurden. Grundierung und Bemalung sind partiell erodiert.
Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die rot, orange und schwarz bemalt wurde. Die Außenseite des Objekts wird durch ein unterrandständiges, horizontales, oranges Band verziert. Darunter befindet sich ein hochständiges, waagerechtes Band mit geritztem Gitternetzdekor. Auf den tiefständigen Wandpartien erscheinen zwei weitere horizontale, orange Bänder. An der Innenseite der Schalenwand befindet sich ein horizontaler Fries, der mehrere Bildfelder besitzt. Die erhaltenen Panele zeigen einen bimorphen Profilkopf mit schnabelähnlicher Mundpartie. Die Figur trägt Ohr- und Kopfschmuck. Ein weiteres Bildfeld zeigt konzentrische Kreise, die Lothrop (1926) als "Jaguaraugen" interpretiert. Die Darstellungen spielen auf das Mann-Jaguar Thema an und zeigen Anklänge an die klassische Maya-Ikonographie.
Siehe Lehmann-Katalog: Nicaragua 1908-09, Nummer 447. Kulturelle Bedeutung: die Objekte der Gruppe Papagayo Policromo stehen in der Region Gran-Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Die Variante gilt als diagnostischer Anzeiger für die erste Hälfte des Policromo Medio (1350-800d.C.). Ihre Keramiken dienten als überregionale Handelsware. Das Objekt stammt aus einem Gräberfeld, das aus etwa 30 Tumuli besteht.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter
Angaben zum Herstellungs-/Fundort: Guabillo (Gräberfeld), Zapatera (Insel)
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