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Ethnologisches Museum Ost- und Nordasien [I D 27099]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=147522&resolution=superImageResolution#536685 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Martin Franken (CC BY-NC-SA)
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Steinsäule mit Kapitell und Basis - Säule einer Ahnenhalle (citang zhuzi 祠堂柱子)

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Beschreibung

Die mit Kapitell und Sockel 1, 57 Meter hohe Säule stützte den mittleren Dachbereich einer steinernen Ahnenhalle (citang 祠堂), die direkt vor dem Grab eines Würdenträgers zum Darbringen von Opfergaben für den Verstorbenen errichtet wurde. Darin waren Ahnentafeln aufgestellt.
In der Mitte des Säulenschafts ist eine nahezu vollständig erhaltene Inschrift zu erkennen (s. Foto der dazugehörigen Abreibung I D 27221. Sie ist im Original von rechts nach links zu lesen und bezieht sich auf den Zeitpunkt der Fertigstellung der Säule:

"Jianhe yuan nian wu yue gengchen 口 ri zao"

建和元年五月庚辰口日造

(„Hergestellt im 5. Monat des 1. Jahres der Jianhe- Regierungsperiode am 口 Tag des gengchen – Himmelsstamm-Tierkreiszyklus“)

Dies entspricht dem Jahr 147 nach Chr.

Auf der zum Teil erhaltenen, über und unter dem Inschriftenband ineinander übergehenden Reliefornamentik sind menschliche Figuren dargestellt. Meist schreiten sie, haben einen oder beide Arme erhoben und halten zum großen Teil einen langen spitzen, an eine Stechwaffe erinnernden Gegenstand in die Höhe. Auf Wandschmuckplatten han-zeitlicher Ahnenhallen finden sich bei Darstellungen der taoistisch beeinflussten jenseitigen Welt Figuren in ähnlicher Pose, Kleidung und Kopfbedeckung wieder. Sie stellen Schwerter, Peitschen oder Banner tragende Begleiter von Gottheiten dar. Auch bei der bildlichen Darstellung auf unserem Säulenrelief handelt es sich möglicherweise um den Kosmos bzw. eine Jenseitsvorstellung thematisierende Szenen. Darauf weisen auch die für solche Darstellungen typischen, übereinander liegenden Wolkenreihen hin. Sie sind in Form von miteinander verbundenen Kringelbändern dargestellt.

Auf dem Relief sind ferner Überreste von Formen mythischer Tiere zu erkennen. Auf der rechten Seite der Säulenbasis macht der gut erhaltene Kopf eines schlangenähnlichen Fabelwesens mit seinen stark herausgearbeiteten Wangenpartien, der kräftigen Schnauze und den tief liegenden Augen einen grimmigen Eindruck. Damit wird seine Schutz- und Abwehrfunktion betont.

Die Steinsäule wurde 1906 von Adolf Fischer für die Ostasiatische Abteilung des damaligen Berliner Museums für Völkerkunde erworben. Als Fundort übermittelt Fischer das im Südwesten Shandongs errichtete „Grabdenkmal“ des Schwiegervaters des Kalligraphen Wang Xizhi 王羲之 (4. Jh. n. Chr.). In der Nähe jenes Fundortes - auf dem Gelände des bekannten Gräber- und Ahnenhallenensembles der Beamtenfamilie Wu (Wu shi ci 武氏祠) - wurden bereits 1786 ein steinerner Ehrenbogen, eine einem Mitglied der Familie gewidmete Stele und 1891 zudem zwei raubkatzenartige Wächterfiguren entdeckt. Sie alle sind mit Inschriften versehen, auf denen das Jahr 147 n. Chr. als Zeitpunkt der Fertigung festgehalten ist. Demnach kann vermutet werden, dass unsere Säule ursprünglich zu diesem weitaus älteren Gräberkomplex gehörte.

Die 2004/5 restaurierte Säule stellt ein seltenes Beispiel eines erhaltenen Bauelements han-zeitlicher chinesischer Ahnenhallenarchitektur in einer europäischen Sammlung dar.
Sammler: Fischer, Adolf

Angaben zur Herkunft:
Adolf Fischer (4.5.1856 - 13.4.1914), Sammler
Han-Dynastie (Ende)
China (Land)
Shandong 山東 (Provinz)
Jiaxiang 嘉祥 (Kreis)
Ahnentempelanlage der Familie Wu: 武梁祠 Wuliang ci (Tempel)

Material/Technik

Stein

Maße

Objektmaß: 157 x 46 x 46 cm; Gewicht: geschätzt ca. 275 kg; Höhe x Breite x Tiefe: 17 x 95 x 95 cm (separate Steinplatte, zusätzlicher Sockel)

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Objekt aus: Ethnologisches Museum

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