Flechterin: Feu Togia Viviani
Der Hut wurde fast durchgehend aus über Kokosfiederblattmittelrippen in der Technik des Wulsthalbflechtens geführten Raffiasträngen hergestellt. Die untere Hälfte der Krempe weist zwei besondere Zierbänder auf: Das obere ist durchbrochen gearbeitet; mit weißem Raffia umflochtene Mittelrippen bilden ein durchbrochenes Zickzackband. In das am Krempenrand liegende Geflecht sind schwarze Stränge so eingeflochten, dass sie ein Dreieckmuster bilden.
Ein breites, äußerst fein geflochtenes Band aus schwarzen und weißen Raffiasträngen bildet das Hutband: Die Stränge wurden so verarbeitet, dass sie Rautenmuster bilden; die parallelen Streifen innerhalb einer Raute laufen im rechten Winkel zu denen der benachbarten Rauten. Dieses Muster ist einer traditionellen niueanischen Bodenmatte aus Pandanus entlehnt, der potu tupao. Zur Anfertigung dieser Matte bedarf es nach Aussage von Informantinnen besonderer Fähigkeiten; sie ist nicht einfach zu flechten.
Mit Klebeband am Hutband befestigt ist der „Stängel“ für die Hutblumen: ein mit grünem Raffia umwickelter Draht. Aus ihmn entspringen mehrere aus Glanzpapier geschnittene Blätter sowie zwei margeritenähnliche Blüten: Unzählige schwarze Raffiastränge wurden zu Schlaufen gebogen und strahlenförmig angeordnet. Mit feinem Raffiafaden sind runde weiß-gelbliche Gebilde in ihre Mitte genäht. Diese bestehen aus sehr feinem Flechtband, offenbar wie eine winzige Girlande im pekepeke-Muster (1) geflochten. Dieses Flechtband ist jeweils zu einer Spirale gelegt und mit feinem Faden aneinander genäht.
Der Hut ist sehr fein gearbeitet. Das tupao-Muster, die exakte Flechtarbeit und das winzige pekepeke-Band weisen auf eine ausgezeichnete, erfahrene Flechterin hin, als die Feu Togia Viviani auch bekannt ist.
(1) pekepeke = rau, uneben. Vermutlich wegen der dreidimensionalen, nicht glatten Oberfläche wird dieses Flechtmuster als bezeichnet.
Sammler: Thode-Arora, Hilke
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