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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [2026]
https://id.smb.museum/digital-asset/5412636 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Die Versuchung des Heiligen Anthonius (The Temptation of St. Anthony)

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Beschreibung

Adriaen Brouwer, der als Künstler in Haarlem, Amsterdam und seit 1631 in Antwerpen nachweisbar ist, war schon zu seinen Lebzeiten wegen seiner humoristischen Bauerndarstellungen besonders geschätzt. Sein Œuvre ist bis heute schwer von einer großen Zahl von Nachahmern und Kopisten zu unterscheiden. Das hier gezeigte, aus dem Umfeld Adriaen Brouwers stammende Werk stellt den heiligen Antonius umgeben von zahlreichen dämonenartigen Wesen in einer Höhle dar, ein Bildthema, das von Brouwer selbst lediglich im Nachlass von Peter Paul Rubens überliefert ist. Die aus diffusem Dunkel hervortretenden Fratzen sind sichtlich darum bemüht, die Aufmerksamkeit des im Gebet versunkenen Eremiten zu erregen. Doch alles Werben scheint umsonst zu sein: Weder die Kröte, die verzweifelt eine überdimensionierte Goldmünze emporstreckt, noch der sich fast fürsorglich an Antonius wendende glupschäugige Dämon können den Heiligen von seinem Vorsatz abbringen. Wie in vielen anderen Darstellungen des 17. Jahrhunderts auch, befindet sich Antonius weder in einem heftigen Kampf mit den aus der Hölle abgesandten Geistern, noch ist er einer echten Versuchung ausgesetzt: Als nähme er das Treiben in seiner engen Klause gar nicht wahr, betet er mit entrücktem Blick vor einem steinernen Pult. Das durch einen Felsspalt einfallende Licht mag hier ebenso an den legendarischen Bericht über die Bezwingung der bösen Geister durch ein plötzlich erscheinendes göttliches Licht erinnern, wie die Höhle an den biblischen Vergleich des Felsens mit der Glaubensfestigkeit (Mt 16,18, 1 Kor 10,4). In Anspielung darauf scheint Antonius mit seiner steinernen Wohnstätte fast verwachsen. Jene Darstellung eines ruhig meditierenden und felsverhafteten Antonius lässt sich vergleichen mit der Berliner Antoniusversuchung, die in direkter Bosch-Nachfolge steht. Wie in den Antonius-Darstellungen des von Brouwer beeinflussten David Teniers d. J. (1610–1690), liefern sich zwei auf fliegenden Fischen reitende Kröten einen turnierartigen Luftkampf. Von der Verblendung der Dämonen zeugt besonders die unten links sitzende groteske Gestalt, die trotz eines die Augen verdeckenden Schlapphuts ein Schriftstück zu lesen versucht – vielleicht eine briefliche Anweisung aus der Hölle. Fledermaus und Lurch, als im Verborgenen lebende Wesen Repräsentanten des Teufels, fehlen ebenso wenig wie die höllischen Musikanten, welche die Eremitenruhe durch ein kakophones Konzert zu stören versuchen: Das Geige fiedelnde Schwein und ein Flötist sind letztendlich der pandämonischen Bilderwelt des Jheronimus Bosch verpflichtet: In Abwandlung von Boschs Klarinettennasen spielt der Flötist sein Instrument durch die Nase. Das Schwein trägt, ähnlich wie in einer berühmten Szene auf dem Höllenflügel des Madrider Gartens der Lüste, den Habit einer Nonne, die aus dem Dunkel hervortretenden Köpfe erzeugen eine gespenstisch-groteske Atmosphäre.| Johannes Rössler

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 41,6 x 35,3 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 41.6 x 35.3 cm, Bildmaß: 27,4 x 21 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 27.4 x 21 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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