Der Berner Burger Sigismund von Erlach trat vermutlich als Major 1697 den Hundertschweizern am kurbrandenburgischen Hof bei. Im November 1698 ernannte ihn Friedrich III. zum Kammerjunker im Range eines Oberstleutnants. Im Jahre 1704 beförderte der preußische König von Erlach zum Gardekommandant der Hundertschweizer. Im März 1706 heiratete er in zweiter Ehe Sophie Wilhelmine von Schöning (1686 – 1730), verwitwete Gräfin von Blumenthal. Nach der Thronbesteigung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1713 wurden die Hundertschweizer abgedankt. Von Erlach erhielt nun die Stelle eines Hofmarschalls. 1715 überließ ihm der preußische König das nördlich bei Berlin gelegene Schloss Schönhausen. Von Erlach starb in Berlin und wurde im Erbbegräbnis derer von Blumenthal beigesetzt. Das Gemälde zählt zu den frühesten in Brandenburg-Preußen entstandenen Arbeiten Antoine Pesnes. Es ist ein Genrestück im holländischen Geschmack des 17. Jahrhunderts komponiert. Neben den Eheleuten schildert es den 1708 blind geborenen Fridericus an die Mutter geschmiegt. Ob es sich bei dem vor dem Fenster erkennbaren Knaben um einen weiteren Sohn der von Erlachs handelt, ist unklar. Wir haben es hier mit einer Entwurfsskizze für ein großformatiges Gemälde Pesnes zu tun, das ein Hauptwerk seiner ersten Berliner Jahre ist. Dieses erwarb zu Beginn der 1770er Jahre die russische Zarin Katharina II. von Prinz Heinrich (Vergleich Kat.Nr. KFMV. 203), einem Bruder Friedrichs des Großen. SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. auf dem oberen Keilrahmenschenkel Zettel mit handschriftlichem Tintenauftrag „Die Familie des Baron v Erlach,/Capitain der 100 Schweitzer S. MAjes/König Friedrich […] 1en von Preussen./gemalt von Antoine Pesne“.
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