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Gemäldegalerie Malerei [753A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5243380 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Cornelis de Graeff (1599-1664), Bürgermeister von Amsterdam (Cornelis de Graeff (1599-1664), Mayor of Amsterdam)

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Beschreibung

Lebensgroße Ganzfigurenporträts wie die von Cornelis de Graeff und Catharina Hooft (Kat.Nr. 753B), stellten in der holländischen Bildnismalerei des 17. Jahrhunderts eine Seltenheit dar und waren als Statussymbol vor allem aristokratischen Familien vorbehalten. Im Gegensatz zu den kleinformatigen Ganzfigurenbildern etwa des Thomas de Keyser oder des Gerard ter Borch, die vor allem als ästhetische Preziosen betrachtet wurden, hatten sie eine halböffentliche Würdefunktion. Konnten sich Personen aus dem städtisch-bürgerlichen Milieu derartige künstlerische Selbstinszenierungen leisten, waren sie von höchstem gesellschaftlichen Rang und überaus vermögend. Cornelis de Graeff (1599-1664), dessen öffentliches Wirken 1636 begann, vereinigte als neunmaliger Bürgermeister Amsterdams, Schützenkapitän, Vorstand der Ostindischen Kompanie und einflussreicher Politiker seines Landes eine grandiose Machtfülle auf sich und darf vermutlich als mächtigster Mann seiner Zeit in Amsterdam gelten. Catharina Hooft (1618-1691) entstammte dem vornehmen Patriziergeschlecht der Hooft. Um 1619/20 wurde sie bereits als etwa Einjährige zusammen mit ihrer Amme von Frans Hals porträtiert, ein Werk, das sich ebenfalls in der Berliner Gemäldegalerie befindet. 1635 heiratete sie als Sechszehnjährige den 19 Jahre älteren Cornelis de Graeff. Die Verbindung von Cornelis de Graeff und Catharina Hooft wurde von beiden Familien aus sorgfältig gewählt und geplant. Anlässlich der Hochzeit 1635 gab Cornelis de Graeff einem der meistbeschäftigten Amsterdamer Porträtisten, Nicolaes Pickenoy, die beiden Bildnisse in Auftrag. Bereits kurz zuvor, 1633, hatte Cornelis de Graeff von sich und seiner ersten Gattin Geertruyd Overlander ebenfalls bei Pickenoy Hochzeitporträts malen lassen. Da seine erste Frau jedoch nach nur zwei Monaten Ehe verstarb, blieb De Graeff unerwartet schnell als Witwer zurück. So aufwendig und gediegen bereits diese ersten Hochzeitsporträts waren, die lebensgroßen Gemälde von Cornelis de Graeff und Catharina Hooft übertreffen diese in ihrer Pracht bei weitem. Die beiden Pendants sind in der klassischen Form der Ehebildnisse gestaltet, bei denen der Mann traditionell den linken Platz einnimmt. Den Blick auf den Betrachter gerichtet, zeigen die Gesichter keine mimische Bewegung. Die Kostüme sind in ihren Details altmeisterlich exakt und brillant ausgeführt. Catharina Hoofts Kleidung ist an Extravaganz kaum zu übertreffen. Ihr Kragen besteht aus insgesamt drei mit aufwendigen Spitzen versehenen Schichten, sogar ihre Manschetten sind doppellagig. Ihr Kostüm zeigt sowohl an den Ärmeln, der Schärpe mit Rosette sowie ihrem Unterkleid ungewöhnlich viel silberne Spitze. Die holländische Regentenklasse heiratete traditionell in schwarzem Kostüm mit einem Unterrock aus weißem Satin, Silberbrokat war dagegen ein gebräuchliches Material für das Hochzeitskleid einer Fürstin. Durch den reichlichen Besatz von silberner Spitze erweckt Catharina Hoofts Kostüm einen fürstlichen Eindruck. Ergänzend trägt sie, statt einer Haube, in dem vergleichsweise kurzen Haar eine Art von Diadem mit Edelsteinen. In ihrer rechten Hand hält sie einen Fächer mit kleinen buschigen Reiherfedern, ein in dieser Zeit begehrtes, modisches Attribut, das den traditionell bei der Hochzeit übergebenen Handschuh abgelöst hatte. Auch Cornelis de Graeff ist entsprechend modisch gekleidet. Dass klassizistische Interieur mit der geometrischen Anordnung der Bodenfliesen und dem immensen Kamin wurde von Pickenoy ebenfalls standesgemäß passend inszeniert.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::::::::::::::__ Life-size full-figure portraits like those of Cornelis de Graeff and Catharina Hooft are rare in Dutch 17th-century portraiture, and were a status symbol reserved mainly to aristocratic families. In contrast to small-format full-figure paintings, for example those by Thomas de Keyser and Gerard Ter Borch, which were regarded primarily as aesthetic gems, they had a semi-public function of showing dignity. If people from the urban bourgeois milieu could afford such artistic self-representation, they were in the highest ranks of society and extremely wealthy. Cornelis de Graeff (1599–1664), whose public career began in 1636, held a splendid panoply of power as nine-times mayor of Amsterdam, captain of the watch, chairman of the East India Company and an influential politician in the Netherlands, and can probably be considered the most powerful man of his time in Amsterdam. Catharina Hooft (1618–91) came from the distinguished patrician Hooft dynasty. In 1619/20, as a one-year-old, she had already been the subject of a portrait by Frans Hals with her nurse, a work that is also held in the Berlin Gemäldegalerie (fig. p. 231). In 1635, at the age of 16, she married Cornelis de Graeff, who was 19 years older. This marriage of Cornelis de Graeff and Catharina Hooft was carefully planned and arranged by both families. On the occasion of their wedding in 1635, Cornelis de Graeff commissioned one of the most in-demand Amsterdam portraitists, Nicolaes Eliasz Pickenoy, to paint the two portraits. Shortly before, in 1633, Cornelis de Graeff had had wedding portraits painted of himself and his first wife, Geertruyd Overlander, also by Pickenoy. As his first wife died after only two months of marriage, De Graeff found himself a widower unexpectedly soon. Though the first wedding portraits were elaborate and worthy, the life-sized paintings of Cornelis de Graeff and Catharina Hooft far exceed them in magnificence. The two matching pictures take the classic form of marriage portraits, in which the man traditionally occupied the left side. Directing their eyes to the beholder, the faces are expressionless. The details of the costumes are rendered with masterly precision and brilliance. The extravagance of Catharina Hooft’s clothes can hardly be surpassed. Her collar consists of no fewer than three layers of costly lace, and even her cuffs are double-layered. Her dress has an unusually large number of silver highlights on the sleeves, the sash with its rosette, and the under-dress. The Dutch ruling class traditionally married wearing black with an under-dress of white satin; silver brocade, by contrast, was a material normal in the wedding dress of a princess. Through the sumptuous application of silver lace, Catharina Hooft’s clothing creates a princely impression. To complement it she wears, instead of a bonnet, a kind of diadem with precious stones in her relatively short hair. In her right hand she holds a fan with small, bushy heron’s feathers, a coveted fashionable accessory at that time that had replaced the glove traditionally handed to her at the wedding. Cornelis de Graeff is dressed in a correspondingly fashionable manner. In the classical interior with geometrically arranged floor tiles and a huge fireplace, Pickenoy also created a setting in accordance with their rank.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Vergleichsobjekte

Teil:
Gegenstück zu: 753B, Gemälde, Catharina Hooft (1618-1691), Ehefrau des Cornelis de Graeff, 1636, Nicolaes Eliasz. Pickenoy (1.1588 - 10.1656)

Material/Technik

Leinwand

Maße

Rahmenaußenmaß: 203 x 122,7 x 10 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 203 x 122.7 cm, Bildmaß: 185,5 x 105 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 185.5 x 105 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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