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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [688A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5396800 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Blumenstrauß (Bouquet of Flowers)

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Beschreibung

Blumen unterschiedlicher Sorten und Blütezeiten sind in detailgetreuer Abbildung zu einem reichen, dicht bestückten Bukett zusammengestellt. Einzelne aus dem Strauß herausragende Zweige reichen bis an dem Bildrand heran und füllen so die gesamte Komposition aus. Auf dem Tisch liegen unter dem Strauß ein kleiner Blumenkranz und ein Johannesbeerzweig. Daneben befindet sich ein kleiner, kauernder Falter, weitere Insekten wie Schmetterlinge und Käfer sind im oberen Bereich des Buketts zu erkennen. Die in voller Pracht erblühten Blumen heben sich hell vom dunklen Grund des Bildes ab und treten leuchtend hervor. Die differenzierte Verteilung von Licht und Schatten auf der hölzernen Oberfläche auf der die Vase steht, macht die Raumwirkung des Bildes erst greifbar. Da man im 17. Jahrhundert noch am Beginn der Blumenzucht stand, stellten Blumensträuße eine große Besonderheit dar. Sowohl reale Sträuße wie auch gemalte Exemplare wurden als kostbare Rarität empfunden, vergleichbar mit exotischen Muscheln, Porzellan oder Gemmen. Bei dem hier präsentierten Tongefäß mit in Relief gearbeiteten Medaillons, die das „Wasser“ und die „Erde“ darstellen, handelt es sich um ein eigenständiges, wertvolles Kunstobjekt. Brueghel verwendete das Motiv des Tongefäßes noch auf weiteren Blumenstillleben. Viele der hier dargestellten Blumen galten im 17. Jahrhundert als ausgesprochene Seltenheit. Die malerische Umsetzung und Zusammenstellung so besonderer und verschiedenartiger Blumen stellte daher eine große Herausforderung dar. Jan Brueghel d. Ä., sesshaft in Antwerpen, studierte zu diesem Zweck eigens in den Gärten des Erzherzogpaares in Brüssel die Blumensorten direkt vor Ort, „nach der Natur“. Damit waren diese Arbeiten jedoch auf die Monate im Frühling und Sommer beschränkt. Um dennoch möglichst effizient arbeiten zu können, begann Brueghel im Frühjahr mit mehreren Gemälden gleichzeitig, an denen er dann parallel arbeitete. Das Berliner Bild ist noch anderen Blumenstillleben von Brueghel sehr verwandt, die möglicherweise zur gleichen Zeit entstanden. Wie wir aus seinen Briefen erfahren, entstanden alle Bilder direkt nach der Natur und ohne die Unterstützung von Assistenten. Brueghels Aussage, er fertige seine Bilder ohne Vorzeichnungen oder Ölstudien und ausschließlich nach dem natürlichen Vorbild an, muss indes nicht zu strikt interpretiert werden, da der Künstler für etliche seiner Bilder Unterzeichnungen anlegte und vermutlich bereits auch fertiggestellte Werke oder botanische Drucke als Vorlagen heranzog. Durch die detaillierte, realistische Darstellung und seine herausragenden technischen Fähigkeiten gelingt Brueghel hier eine überzeugende Darstellung der verschiedenen Materialien und Texturen: der zarten, samtigen Blütenblätter, des kostbaren, glänzenden Tongefäßes und der stumpfen, vergleichsweise derben Holzoberfläche des Tisches. Diese äußerst verfeinerte Malweise von Texturen trug ihm denn auch den Namen „Samt-Brueghel“ ein. In seinen Blumenstillleben gelingt ihm zudem die Verbindung von ästhetischer Raffinnesse und erstaunlicher botanischer Exaktheit – eine Kombination, die, wie Brueghel selbst es ausdrückte „im Winter einen schönen Anblick“ garantierte.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::::::::::::__ This abundant, densely packed bouquet consists of a vibrant mix of flowers that bloom at different times portrayed with great attention to detail. Individual sprays in the bouquet extend out of the main cluster as far as the edge of the painting, filling the entire composition. On the table underneath the bouquet lies a small wreath of flowers and a redcurrant branch. Next to it sits a small moth; other insects, such as butterflies and beetles, can be seen in the upper section of the painting. The flowers, all of which are in full bloom, stand out in varying degrees of lightness against the dark background, almost like pale gems. The careful distribution of light and shade on the wooden surface on which the vase stands gives depth to the painting. Flower cultivation was just beginning to become popular in the 17th century, and bouquets were considered something very special. Both real bouquets and painted ones were seen as costly rarities, comparable to exotic shells, porcelain or precious stones. The ceramic vase in this painting has on it medallions with a design in relief representing water and earth. It is a costly work of art in its own right. Brueghel used the motif of the ceramic vase on several of his other flower still-life paintings. Many of the flowers shown here would have been rarities in the 17th century. The painterly depiction and the combination of such exotic and varied flowers was a considerable challenge. Jan Brueghel the Elder, who lived and worked in Antwerp, studied the flowers in situ in the garden of the Archdukes in Brussels. However, this meant that he had to restrict his work to spring and summer. In order to be able to work as efficiently as possible, Brueghel started several paintings simultaneously in the spring and would work on them in parallel. The Berlin painting is closely related to other flower still-lifes by Brueghel, and they may all have been produced at the same time. We know from his letters that all pictures were painted from nature and without the aid of assistants. Brueghel’s assertion that he produced his paintings without sketches or oil studies, and only from life, should not be interpreted too literally as the artist did in fact produce sketches on canvas for many of his pictures and probably also used existing paintings and botanical prints as models. Through the highly detailed, realistic depiction and his outstanding technical skill, Brueghel succeeds in producing a highly life-like depiction of all the different materials and textures: the delicate, velvety petals, the sheen of the valuable vase, the dull and comparatively rugged surface of the wooden table. This exceptionally detailed and refined style of painting earned him the byname “Velvet Brueghel”. In his flower still-life he also succeeds in combining aesthetic refinement and astonishing botanical precision – a combination which, as Brueghel himself put it, guaranteed a “beautiful sight in the winter”.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Bildmaß: 64,1 x 59,9 cm achteckig, Bildmaß (Höhe x Breite): 64.1 x 59.9 cm, Rahmenaußenmaß: 79 x 74,4 x 7,5 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 79 x 74.4 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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