Der an mehreren Seiten beschnittene Bildträger verrät, dass es sich hier ursprünglich um ein Ganzfigurbildnis handelt. Er wurde 1711 als Karl VI. zum Römisch-Deutschen Kaiser gesalbt (König Carlos III. von Spanien und König Karl III. von Ungarn). Er trägt eine Allongeperücke, ein spanisches Mantelkleid sowie einen goldgelben, mit Spitzen applizierten Rock. Sein Hut ist mit grünen Straußenfedern und einer prächtigen Agraffe mit Edelsteinen geschmückt. Um den Hals unter dem aus feiner französischer Nähspitze gearbeiteten Jabot erkennt man ein rotes Band vom Goldenen Vlies (Goldenes Widderfell unter einem Feuerstein). Es handelt sich dabei um einen 1430 gestifteten burgundischen Orden. Durch spätere territoriale, d.h. politische Konvergenzen avancierte er zur höchsten Auszeichnung der Habsburger. Rechts auf dem Prunktisch ist attributiv die Reichskrone ins Bild gesetzt. Das vermutlich in der Wiener Werkstatt des Kaiserlichen Kammermalers Martin van Meytens d. J. geschaffene „portrait d´apparat" gehörte zur Kategorie der als fürstliche Staatsgeschenke dienenden Bilder. Kaiser Karl VI. war der Vater der Kaiserin Maria Theresia (1717-1780).
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