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Gemäldegalerie Malerei Italien (13.-15. Jh.) [63D]
https://id.smb.museum/digital-asset/5597377 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Die Messe des Heiligen Antonius Abbas (The mass of Saint Anthony Abbas)

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Beschreibung

Das Berliner Bild ist Teil einer Serie von acht Tafeln, die ursprünglich zu einem Altarwerk gehörten, dessen Mittelkompartiment (ein Gemälde, eine Skulptur oder eine Prozessionsfahne) verloren ist. Die Tafeln waren ehemals Sassetta zugeschrieben und wurden von R. Longhi (1940) und A. Graziani (1948) dem anonymen Meister der Osservanza zugewiesen, benannt nach einem Triptychon in der Kirche der Osservanza bei Siena. Alle acht Tafeln waren 1988/89 in der denkwürdigen Ausstellung Painting in Renaissance Siena 1420–1500 im Metropolitan Museum in New York versammelt. Der Katalogtext von K. Christiansen und seine nachträglichen Kommentare (1990) bilden die aktuellste Würdigung und eindringlichste Analyse des Gesamtkomplexes und der Persönlichkeit des Meisters bzw. seiner Werkstatt. Von den sechs hochrechteckigen Tafeln, zu denen auch das Berliner Bild gehört, waren jeweils drei seitlich übereinander angeordnet, während die querformatigen Tafeln zur Predella gehörten. Die Abfolge der Tafeln beginnt links unten mit dem Berliner Bild und ist von unten nach oben, erst links und dann rechts, abzulesen. Die letzte Szene, das Begräbnis, bildete die rechte Predellentafel. In der zweiten Szene, der Verteilung der Habe, ist das Wappen der prominenten Sieneser Familie Martinozzi zu sehen, die das Altarwerk in Auftrag gegeben haben dürfte. Zahlreiche ikonografische Gründe sprechen dafür, dass das Altarbild aus einer Augustinerkirche stammte, möglicherweise aus S. Agostino in Siena (De Marchi 1988). Augustinus und die Augustinereremiten verehrten den heiligen Antonius besonders. Die Betonung der Zurückweisung des Reichtums und der Wahl des Eremitenlebens, von Armut und der Synthese von Vita activa und Vita contemplativa, die Balance zwischen Szenen mit urbanen, architektonischen und landschaftlichen Schauplätzen bestimmen die Auswahl und den Charakter der Szenen (Christiansen 1988). Grundlage für die Darstellungen ist die Adaption der Vita des Heiligen von Athanasius durch den Pisaner Dominikaner Cavalca aus dem 14. Jahrhundert. In der Berliner Tafel sind zwei Episoden simultan dargestellt. Im Hintergrund sieht man die Szene, wie der Heilige im Knabenalter vor dem Hochaltar einer gotischen Kirche betend kniet, im Vordergrund, wie er als 18- oder 20-Jähriger, sechs Monate nach dem Tod seiner Eltern, der Messe beiwohnt, während der Priester aus dem Matthäus-Evangelium (19,21) die Worte an den reichen Jüngling liest: »Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach«. Als Antonius diese Worte hört, als kämen sie von Gott und sich vorstellt, dass Gott sie zu ihm und für ihn gesprochen habe, nimmt er sich Gottes Befehl zu Herzen. Schon lange hat man die Ähnlichkeit der dargestellten gotischen Kirche mit dem Dom von Siena bemerkt, in neuerer Zeit aber hat man nachgewiesen, dass die Kapelle, in der die Messe gelesen wird, die Kapelle des heiligen Ansanus links vom Hochaltar des Doms ist. Die Szenen der acht Tafeln sind sicher von einem einzigen Meister konzipiert, aber von mehreren Händen ausgeführt worden. Das Altarwerk war das Produkt einer »compagnia«, »einer Werkstattgemeinschaft, in der zwei oder mehr Meister Materialien, Gehilfen und Aufträge sich miteinander teilten« (Christiansen 1988) und die Aufträge gemeinsam ausführten. Seit einigen Jahren wird der Meister der Osservanza mit Sano di Pietro identifiziert. | 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::::::: This painting in Berlin is part of a series of eight panels that originally belonged to an altarpiece whose middle compartment (a painting, a sculpture or a processional banner) has been lost. The panels were once attributed to Sassetta, then by R. Longhi (1940) and A. Graziani (1948) to the anonymous Master of the Osservanza, thus named after a triptych in the Church of the Osservanza near Siena. All eight panels were united in 1988/89 in the memorable exhibition Painting in Renaissance Siena 1420–1500 in the Metropolitan Museum in New York. The catalogue text by K. Christiansen and his subsequent commentaries (1990) constitute the most upto- date appreciation and the most penetrating analysis of the entire complex of the personality of the master and his studio. Of the six panels in upright rectangular format, to which the Berlin work belongs, three were arranged on each side, one above the other, while the panels in lateral rectangular format belonged to the predella. The sequence of the panels begins at the bottom left with the Berlin painting and is read from bottom to top, first on the left and then on the right. The last scene, the burial, was the right-hand panel of the predella. The second scene, the distribution of goods, displays the arms of the Martinozzi, a prominent Sienese family who probably commissioned the altarpiece. There are many iconographical reasons to suppose that the work came from an Augustinian church, possibly Sant’Agostino in Siena (De Marchi 1988). Saint Augustine and Augustinian hermits particularly venerated Saint Anthony. The emphasis on the rejection of wealth, the decision to adopt the life of a hermit, poverty and the synthesis of the vita activa and vita contemplativa, as well as the balance between scenes with urban, architectural and landscape settings determine the choice and character of the scenes (Christiansen 1988). The basis for the depictions is the 14th-century adaptation by Cavalca, a Dominican from Pisa, of the life of the saint written by Athanasius. Two episodes are shown simultaneously in the Berlin panel. In the background, a scene is visible in which the saint as a boy kneels in prayer in front of the high altar of a Gothic church, and in the foreground, Anthony as a rich young man at the age of 18 or 20, six months after the death of his parents, attending Mass, while the priest reads to him the words of Saint Matthew’s Gospel (19:21): “If you want to be perfect, go and sell all your possessions and give the money to the poor, and you will have treasure in heaven. Then come, and follow me.” When Anthony heard these words, as if they were coming from God, and perceived that God had said them to him and for him, he took God’s command to heart. The similarity of the Gothic church represented here to the cathedral of Siena has long been noted, but it has recently been shown that the chapel in which Mass is being held was the chapel of Saint Ansanus to the left of the cathedral’s high altar. The scenes of the eight panels were undoubtedly conceived by one single master, but executed by several hands. The altarpiece was the product of a “compagnia”, a “studio cooperative in which two or more masters shared materials, assistants and commissions between them” (Christiansen 1988) and carried out the commissions jointly. For several years now, the master of the Osservanza has been identified as Sano di Pietro.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Pappelholz

Maße

Bildmaß: 46,8 x 33,4 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 46.8 x 33.4 cm, Rahmenaußenmaß: 51,5 x 38 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 51.5 x 38 cm

Karte
Hergestellt Hergestellt
1435
Meister der Osservanza
Italien
Hergestellt Hergestellt
1435
Sano di Pietro
Italien
1434 1437
Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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