museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [638B]
https://id.smb.museum/digital-asset/5406480 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Ruhe auf der Flucht nach Ägypten (Rest on the Flight to Egypt)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Ein großer Brunnen mit einem schalenförmigen Becken und einem mit zahlreichen Figuren geschmückten Brunnenstock beherrscht den Vordergrund des Bildes. Neben dem Becken sitzt Maria auf einem thronähnlichen Sessel. Der Christusknabe auf ihrem Arm beugt sich dem Wasser und den dort spielenden Engelputten zu. Von rechts tritt Joseph mit einer Handvoll Kirschen heran und bietet sie Maria dar. Die Darstellung der Ruhe der Heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten ist ungewöhnlich und sehr persönlich bestimmt. Sie ist mit legendären Zügen ausgeschmückt und mit vielen symbolischen Anspielungen bereichert. Der Brunnen selbst erinnert an die Quelle, die nach der Legende am Rastplatz entsprang, um die Reisenden zu erquicken. Und die Kirschen, die Joseph herbeibringt, sind eine Reminiszenz an den Palmbaum, der sich neigte, um mit seinen Früchten die Ruhenden zu erfrischen. Beim Einzug des Christusknaben in die Stadt Sotinen, so heißt es, seien die Götzenstandbilder und Tempel eingestürzt. Die Ruinen alter Kirchen mit romanischen Bauformen, die den Zeitgenossen für das Vergangene schlechthin und für den Alten Bund und das Judentum im besonderen standen, und zerbrochene Standbilder spielen auf dieses Ereignis an. Zu den Götzensäulen sind wohl auch die Figuren des Brunnenstocks zu rechnen, ein Amor mit Bogen und zwei Pfeilen und eine bärtige Gestalt mit einem Köcher und einem geflügelten Gegenstand in der Linken. Was dieses Objekt und wer diese Gestalt sein sollen, ist nicht mit Gewißheit zu bestimmen. Sinnfällig ist, wie die steinerne, tote Fahlheit dieser Gestalten sich gegen das Wasser und gegen den Christusknaben hin wandelt und sich mit farbigem, blutvollem Leben erfüllt. Maria und Christus erscheinen so als der »Brunnen des lebendigen Wassers«, als der »Quell des Lebens« (Hohelied 4, 15; Psalm 36, 10). Hinter den Ruinen der Stadt am rechten Bildrand zieht sich eine weite zerklüftete Berglandschaft längs eines Sees hin bis zum Horizont. Eine ähnliche Landschaft hat Altdorfer noch einmal in einem anderen Gemälde, der Kreuzigung in Kassel, verwendet. Man hat dabei an reale Vorbilder gedacht. Eine Szenerie bei Wörth an der Donau soll Altdorfer zu dieser Darstellung angeregt haben. Wie dem auch sei, Altdorfer hat die Landschaft im Bild in seinem Sinne umgebildet. Die sanften Berge entlang der Donau sind zu steil aufragenden schroffen Felsen und zu schier unüberwindlichen Gebirgsketten hochgetürmt. Die dramatische Berglandschaft, die die Mühsal des Wegs der Fliehenden veranschaulicht, wird zum Kontrapunkt der Idylle am Brunnen. Vor den runden Sockel des Brunnenbeckens hat Altdorfer eine Widmungsinschrift gemalt. Darin weiht er dieses Bild frommen Herzens Maria. Es handelt sich also um ein ganz persönliches, bekenntnishaftes Werk des Malers.| 200 Meisterwerke der europäischen MalereiGemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links unten über dem Fuß des Brunnens auf einer Tafel: A[l]b[er]tu[s] Altorffer pictor Ratis / ponen[sis] In salutem a[n]i[ma]e hoc tibi / munus diua maria sacrauit / corde fideli 1510. AA (verbunden) |--Hier Übersetzung--:__ A large fountain with a bowl-shaped basin and a fountain column decorated with many figures dominates the foreground. Mary is sitting beside the pool on a thronelike seat. The Christ child on her arm is leaning over the water towards the angel cherubs playing in it. Joseph approaches from the right with a handful of cherries and offers them to Mary. The depiction of the Holy Family resting on the flight into Egypt is unusual and very personal. It is elaborated with many legendary features and many symbolic allusions. The fountain itself recalls a spring, which according to legend rose at the resting place to quench travellers’ thirst, while the cherries that Joseph is bringing are a reference to the palm tree that leans over to offer its fruits as a refreshment for the resting travellers. It is said that when the Christ child entered the city of Sotinen, the images of false gods and the temple collapsed. For contemporaries, the ruins of old Romanesque churches were the quintessential symbol of the past and the Old Covenant and of Judaism in particular; the broken statues are an allusion to this. The false gods probably also include the figures embellishing the fountain column: Cupid with a bow, and two arrows and a bearded figure with a quiver and a winged object in his left hand. It is difficult to say for certain what these objects represent or who the figure is supposed to be. What is evident is how these figures with their stone, dead pallor become filled with colourful, full-blooded life as they turn towards the water and the Christ child. Mary and Christ thus appear to be the “fountain of the water of life”, the “source of life” (Song of Songs 4:15; Psalm 36:10). Beyond the ruins of the city on the right of the picture, a broad craggy mountain landscape stretches along a lake all the way to the horizon. Altdorfer painted a similar landscape in another painting, the Crucifixion in Kassel. The models for these landscapes are thought to be real, and Altdorfer probably derived his inspiration for this depiction from the scenery near Wörth on the Danube. The gentle hills along the Danube tower up here to steep, craggy rocks and insurmountable mountain ranges. The dramatic mountain landscape, which illustrates the hardship of the journey for the fleeing family, forms a contrast to the idyll by the fountain. In front of the round base of the fountain basin, Altdorfer has painted an inscription, piously dedicating the painting to Mary. Thus, for the painter this is a highly personal, confessional work.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Lindenholz

Maße

Bildmaß: 58,2 x 39,3 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 58.2 x 39.3 cm, Rahmenaußenmaß: 73,8 x 56 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 73.8 x 56 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Das Material kann bei Namensnennung frei verwendet werden.