Die Tafel dürfte ursprünglich die rechte Hälfte eines Diptychons gewesen sein. Dürers lebendig wirkende Maria wendet sich mit betend gefalteten Händen nach links, wo sich eine Darstellung von Christus als dem einzig möglichen Adressaten für Mariens Verehrung befunden haben muss. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Halbfigur von Christus als segnender Salvator oder aber als Schmerzensmann. Diese Kombination von Halbfiguren oder Büsten der Jungfrau und ihres Sohnes kommt bereits in der böhmischen Malerei des 14. Jahrhunderts vor. Künstlerisch allerdings greift Dürer für die Maria auf Anregungen zurück, die er bei seiner Reise nach Venedig 1505-1507 gesammelt hatte: Insbesondere das leuchtende Kolorit verweist auf Giovanni Bellini, den Dürer als den besten Maler der Lagunenstadt bezeichnet hatte. SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links oben: 1518 / AD
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