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Gemäldegalerie Malerei 18. Jahrhundert, Frankreich [2076]
https://id.smb.museum/digital-asset/4931123 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Der Zeichner (The Draftsman)

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Beschreibung

Das Thema dieses Bildes ist im 17. und 18. Jahrhundert häufig gemalt worden. Dargestellt ist ein junger angehender Künstler auf dem langen und mühevollen Weg seiner Ausbildung. Ein zarter, fast mädchenhaft anmutender Junge lehnt an einem Zeichentisch und stützt sich auf seine Mappe, während er die schwarze Kreide des Stifts spitzt. Eine grobe Schürze schützt seine elegante Jacke; sein dunkler Dreispitz hält das braune krause Haar zusammen, das zu einem langen, lockigen Zopf gebunden ist. Auf dem blauen Papier hat er eben einen Männer- oder Satyrkopf gezeichnet – vielleicht die Kopie eines älteren Kunstwerks, denn damit begann die Ausbildung, ehe das Studium nach der Natur und schließlich das eigene Komponieren folgte. Man weiß, dass Chardin dieser Form der akademischen Ausbildung sehr kritisch gegenüberstand. Das Bild lässt die allegorische Ausdeutung kaum ahnen. Am stärksten beeindruckt den Betrachter wohl, welch gelassene Ruhe das Bild ausstrahlt. Der freundlich- offene Blick des Jungen bleibt in sich gekehrt, seine Haltung hat den Anschein des Bewegungslosen, sodass das Bild eher einem figürlichen Stillleben als einem Genrestück gleicht. Auch wenn das Motiv schon den Anschein eines Emblems haben könnte, wirkt eben nicht so sehr die übertragene Bedeutung als vielmehr das feste und klare Gerüst der Komposition und der Farbgebung. Die Komposition baut ein Gefüge von bildparallelen Flächen und Linien auf, ausgehend von dem Tisch, über dem sich dann in den versetzten Schrägen von Zeichenmappe und Körperhaltung des Jungen ein Hin und Her der spannungsreichen, aber ausgewogenen Bewegungen aufbaut. Der breitkrempige Hut ebenso wie die Blickrichtung führen die Kompositionsbewegung wieder in sich zurück. Der Hintergrund umhüllt die Figur wie ein schützender Mantel. Nur wenige Farben, Blau (am Zeichenblatt) und vor allem das kleine, aber auffällige Rot (am Bändel der Mappe), setzen Akzente. Von diesem Bild gibt es zwei Fassungen. Die eine befindet sich seit 1944 im Louvre in Paris und lässt sich bis zu einer Versteigerung in England im Jahre 1741 zurückverfolgen. Die andere wurde 1931 von der Gemäldegalerie erworben, nachdem sich das Bild, seit es wahrscheinlich durch Graf Rothenburg 1747 für Friedrich den Großen gekauft worden war, im Besitz des preußischen Königshauses befunden hatte, von diesem aber nach der Vermögensauseinandersetzung von 1926 in den amerikanischen Kunsthandel gegeben worden war. Beide Fassungen sind 1737 datiert und signiert, also eigenhändige Werke Chardins, die sich nur durch Nebensächlichkeiten unterscheiden und sich in ihrem hohen Rang in Nichts nachstehen.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links im Grund: Chardin / 1737. ::::::::::::_ This motif of this picture was a common one in the 17th and 18th centuries. Depicted is a young, aspiring artist on the long and arduous path towards a mastery of his craft. A delicate, almost girlish youth leans on a drafting table, his arm supported by a portfolio, while he sharpens the black chalk of his drawing implement. His elegant jacket is protected by a coarse apron; his frizzy brown hair, which is tied back in a long, wavy pigtail, is held in place by a three-cornered hat. He has just sketched the head of a man or satyr on a piece of blue paper – perhaps a copy of an older work of art, since art training began with such exercises before proceeding to the study of nature, and finally to original composition. It is well-known, that Chardin was extremely critical of such academic education. The picture does not suggest an allegorical interpretation. The strongest impression made on the viewer is of the calmness and tranquillity radiated by the work. The youth’s affable and ingenuous gaze remains introverted, and his attitude has the appearance of motionlessness, making the composition resemble a figural stilllife rather than a genre piece. And although the motif might appear as an emblem, it is less the meaning it transmits which affects the viewer, and instead the clear and lucid composition and colouration. The work is based on a network of planes and lines that run parallel to the picture surface, beginning with the table, above which – in the staggered slanting lines of the portfolio and the bodily pose of the youth – a back-and-forth of tense but balanced movements is built up. The widebrimmed hat, as well as the line of vision, guides the movement of the composition back into itself. The background envelops the figure like a protective cloak. Setting accents are only a few colours: blue (on the drawing pad), and in particular small but conspicuous red touches (the ribbon of the portfolio). There are two versions of this picture. One has been found in the Louvre in Paris since 1944, and can be traced back to an auction in England in the year 1741. The other was acquired by the Gemäldegalerie in 1931, after the picture, which was probably purchased by Count Rothenburg for Frederick the Great in 1747, was owned by the Prussian royal family, but which then entered the US-American art market after the settlement concerning royal assets in 1926. Both versions are signed and dated 1737, and are therefore from Chardin’s own hand; they differ only in little negligible details, and are second to none regarding quality.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand, Ölfarbe

Maße

Bildmaß: 81,3 x 65 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 81.3 x 65 cm, Rahmenaußenmaß: 100 x 88 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 100 x 88 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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