museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Gemäldegalerie Malerei Italien (13.-15. Jh.) [60A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5441943 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Das jüngste Gericht (The Last Judgment)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Auch wenn dieses Gemälde sich heute wie ein Triptychon präsentiert, bildete es ursprünglich ein Ganzes. Wichtiger als die Trennung in eine Mittel- und zwei Seitentafeln ist deshalb die symbolische Teilung des Bildraums in der Mitte. Jesus Christus hält, von Heiligen, Seligen und Engeln als Beisitzern flankiert, das Jüngste Gericht ab, dem jeder Christ voller Hoffnung und Angst entgegensieht. Die Gräber der Toten öffnen sich, wie im unteren Teil des Bildes dargestellt, und die Seele jedes Einzelnen wird gewogen. Wessen Seele unbelastet ist, steigt auf ins Paradies (links),wessen Sünde zu schwer wiegt, fährt zur Hölle (rechts), wo er die schlimmsten Strafen erleidet. Es gibt keine Hoffnung, diesem Schicksal zu entrinnen: Die Frau in dem roten Gewand in der unteren Bildmitte, die sich zwischen die geretteten Seelen zu mogeln versucht hat, wird von einem Engel erbarmungslos zur Gruppe der Verdammten gestoßen.Fra Angelico beschäftigte sich während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn mit dem Thema des Jüngsten Gerichts. Der Alltag des observanten Dominikanermönchs, der im Konvent von S. Domenico in Fiesole lebte, bestand aus Beten und Malen. Dieses Gemälde kann als eine direkte Kritik am Verhalten seiner Zeitgenossen interpretiert werden: Es finden sich viele bedeutende Persönlichkeiten unter den Verdammten, sowohl Könige als auch Bischöfe und Geistliche. Doch obwohl Fra Angelico sich einem gewissen Symbolismus verpflichtet fühlte, integrierte er auch die neuen Darstellungstechniken in sein Bild, die Masaccio in den 1420er-Jahren in Florenz eingeführt hatte. Die Gräberreihe in der Mitte ist nach den Gesetzen der Zentralperspektive gemalt und sorgt so für eine überzeugende Raumwirkung. Im oberen Teil des Gemäldes hingegen konterkarieren der Hintergrund aus Blattgold und die intensiven Farben jede Raumillusion. Es ist, als habe Fra Angelico sich gar nicht zwischen Tradition und Moderne, zwischen Gotik und Renaissance, entscheiden wollen.In der Mitte des linken Seitenteils ziehen zwei Gestalten die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich: eine von hinten dargestellte Figur mit Papstkrone und eine Figur in Dominikanertracht mit Kardinalshut. Wahrscheinlich handelt es sich um zwei Zeitgenossen des Künstlers: Papst Eugen IV. und Juan de Torquemada. Beide hielten sich Ende der 1430er-Jahre tatsächlich in Florenz auf und Eugen IV. könnte die Fresken Fra Angelicos im Konvent von St. Marco gesehen haben. Nachdem er nach Rom zurückgekehrt war, bat er den Maler, für ihn im Vatikan zu arbeiten. Kardinal Torquemada kannte Fra Angelico womöglich persönlich. Er leitete später die römische Bruderschaft in S. Maria sopra Minerva, wo Fra Angelico das letzte Jahrzehnt seines Lebens verbrachte, und war wahrscheinlich der Auftraggeber des Jüngsten Gerichts. Obwohl das Werk erstmals in Rom urkundlich erwähnt wurde, ist es möglich, dass es während des päpstlichen Exils in Florenz entstand. Es verlor auch in der Folgezeit nicht an Bedeutung: Viel später, im Jahr 1570, bat der Dominikanerpapst Pius V. den flämischen Künstler Bartholomäus Spranger, eine zeitgenössische Kopie des Gemäldes anzufertigen.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019:::::::::::::::::::::_Even if this painting has today the appearance of a triptych, it was originally a continuous panel. In fact, the most important separation in the image does not take place in the lateral parts of the painting but in its middle, where Jesus-Christ, surrounded by a tribunal of saints, blessed and angels, pronounces what every Christian awaited with hope and anguish, the Last Judgement. On that day, the graves of the dead will open, as seen in the lower part of the painting, and the souls of each one will be weighed. Those who are light enough will be able to go to Paradise, on the left side; souls heavy with sin will be pushed mercilessly to Hell, on the right, in order to suffer the worst punishments. Any hope of escaping this destiny is a vain thing: the woman in red who had tried to slip among the saved souls is pushed without gentleness by an angel on the side of the damned.Throughout his career, Fra Angelico has painted this theme of the Last Judgement with the greatest attention. As a Dominican observant friar, living in the convent of San Domenico in Fiesole, his life was only made of prayer and painting. This work can be seen as a direct criticism of the mores of his contemporaries: one distinguishes many important persons among the damned, whether kings, bishops, or religious. If Fra Angelico’s painting is symbolic, it does not abandon the pictorialinnovations introduced in Florence by Masaccio during the 1420s (fig. p. 297). The central path of the tombs follows the laws of perspective, and allows to build a convincing space. The upper part of the painting seems to deny this interest for space, making great use of gold leaf and intense colours. It is as if Fra Angelico had never wanted to choose between tradition and modernity, between Gothic and Renaissance.In the middle of the left fragment of the picture, two characters attract attention; one is viewed from behind, wearing the papal tiara, the second is in profile, dressed with a Dominican habit and bearing a cardinal’s hat. It is likely that these characters are contemporaries of the artist, Pope Eugene IV and Cardinal Juan de Torquemada. Eugene IV had indeed stayed in Florence in the late 1430s, and had been able to admire the fresco decoration made by Fra Angelico in the convent of San Marco. Once he settled in Rome, he would ask the painter to work for him in the Vatican. Cardinal Torquemada was also present in Florence with Eugenius IV; he may have known Fra Angelico at the time. He would later rule the Roman convent of Santa Maria sopra Minerva, where Fra Angelico spent the last decade of his life, and is likely to be the patron of the painting. Even if the work is documented for the first time in Rome, it is possible that it was painted in Florence, during the stay of the Pontifical Court. Its importance did not diminish with time: as late as 1570, the Dominican Pope Pius V asked the Flemish painter Bartholomeus Spranger to paint a modernised copy of it.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Pappelholz

Maße

Bildmaß: je Flügel 103 x 28,1 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 103 x 28.1 cm, Rahmenaußenmaß: 110 x 145 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 110 x 145 cm, Bildmaß: Mitteltafel 103 x 65,3 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 103 x 65.3 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Das Material kann bei Namensnennung frei verwendet werden.