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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1624]
https://id.smb.museum/digital-asset/5180518 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Thronende Madonna / Glatzer Madonna (Glatzer Madonna, Maria mit dem Kind und dem Stifter, Erzbischof Ernst von Prag (gest. 1364), Madonna enthroned (Glatzer Madonna))

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Beschreibung

Im Jahre 1902 erwarb das Museum durch den Kaiser-Friedrich-Museums-Verein aus dem Gymnasium zu Glatz, einer Stadt im Grenzbereich zwischen Schlesien und Nordböhmen, ein Hauptwerk der Böhmischen Schule. Die nach ihrer Herkunft Glatzer Madonna benannte Altartafel legt Zeugnis ab für die Blüte der Kunst am Hof Karls IV. zu Prag. Sie zeigt die Gottesmutter mit dem Kind auf einem architektonisch reich gestalteten Thron. Ein Engel setzt ihr eine Krone auf. In der Hand hält sie ein Lilienszepter. Ein Reichsapfel liegt in ihrem Schoß, ein Engel reicht ihr, die Knie beugend, einen weiteren dar. Diese Attribute kennzeichnen Maria als »regina coeli«, als Himmelskönigin. Der Christusknabe in ihrem Schoß hält eine Schriftrolle als einen Hinweis auf die »Schrift«, die nun erfüllt sei. Zwei Engel oben halten ein kostbares Ehrentuch, zwei weitere neigen sich aus Fenstern und schwingen Weihrauchfässer. Ein Engel links weist mit großer Gebärde auf die Gestalt des Stifters am Fuß des Thrones hin. In der vielgliedrigen Gestalt des aus kostbaren Materialien bestehenden Throns soll gleichsam ein himmlisches Gebäude anschaulich werden. Marmor und Edelsteine verschiedener Farbe bestimmen den Eindruck. Auffällig ist daneben die aus Brettern gefügte Rückwand, womit vielleicht Zedernholz gemeint ist, das beim Bau des Salomonischen Tempels Verwendung fand. In zwei tempelartigen Gehäusen oben sieht man zwei Löwen. Sie erinnern, wie auch die Bretter aus Zedernholz, an die Beschreibung des Thrones und Tempels Salomos. Der Sinnbezug auf den Salomonischen Thron deutet den Christusknaben als Neuen Salomo und setzt seine Mutter, in deren Schoß er ruht, dem Salomonischen Thron gleich. Maria wird so auch gekennzeichnet als Sitz der göttlichen Weisheit. Vielfältiger Art sind die in die Darstellung verwobenen symbolischen Anspielungen. Ein Stern über dem Thron im Goldgrund erinnert an den Beinamen Marias: »stella maris«, Maria als der Stern des Meeres. Die uns erhaltene Tafel ist unvollständig. Sie war ursprünglich nach italienischen Vorbildern von kleineren Darstellungen rahmenartig eingefaßt. Eine Schrift des 17. Jahrhunderts berichtet über den damaligen Zustand, wonach als kleine Bilder um die Tafel herum angeordnet waren: die Geburt Christi, die Beschneidung Christi, die Flucht nach Ägypten und Jesus im Tempel, also wohl eine Folge von Szenen aus dem Marienleben (Depictae in parvis imaginibus curae Divae Virginis ut …). Der Stifter am Fuß des Throns ist durch seine Amtszeichen, Pallium und Patriarchalkreuz, als Erzbischof ausgewiesen. Seine bischöflichen Insignien bringt er wie ein Opfer auf den Stufen des Throns dar. Anhand seiner Würdezeichen ist der Stifter der Tafel zu identifizieren. Es ist Ernst von Pardubitz, der erste Erzbischof Prags. Er ging in Glatz zur Schule, studierte in Italien und Paris und wurde 1343 zum Bischof ernannt. 1344 erwirkte er von Papst Clemens VI. in Avignon die Erhebung Prags zum Erzbistum. Prag wurde damit vom Erzbistum Mainz unabhängig und selbständig. Um 1350 gründete der Erzbischof in Glatz ein Augustinerchorherrenstift. In die Kirche dieses Klosters stiftete er möglicherweise unsere Altartafel.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::::__ In 1902, with the help of the Kaiser Friedrich Museumsverein, the museum acquired one of the major works of the Bohemian School from the secondary school in Glatz (Kłodzko), a town in the border area between Silesia and Northern Bohemia. The altar panel known as the Virgin of Kłodzko, named after the place where it comes from, testifies to the flourishing of the arts at the Prague court of Charles IV. It shows the Mother of God with the Christ child sitting on a throne of elaborate architecture. An angel is placing a crown on her head. In her hand, she holds a scepter of lilies. An imperial orb lies in her lap, while a kneeling angel holds out a second one to her. These attributes identify Mary as regina coeli, the queen of heaven. The Christ child in her lap is holding a scroll as a reference to the “scriptures” that have now been fulfilled. Two angels at the top of the painting hold a precious cloth of honour; two others are leaning out of the windows swinging censers. An angel on the left is gesturing towards the figure of the patron at the foot of the throne. The throne, made of precious materials, is divided into many sections and as such is intended to represent a celestial edifice. Marble and precious stones in various colours confirm this impression. Noteworthy is its back made of wooden planks, perhaps cedar, the wood used to build Solomon’s Temple. Two lions can be seen in two temple-like enclosures above the throne. Like the cedar planks, they recall the description of Solomon’s throne and temple. The symbolic reference to the throne suggests that the Christ child is the New Solomon and thus places his mother, in whose lap he lies, on a par with the throne itself. Mary is thus also identified as the seat of divine wisdom. Myriad symbolic allusions are woven into the depiction. A star above the throne in the gold ground recalls Mary’s epithet: stella maris or “star of the sea”. The surviving panel is incomplete. It was originally framed by smaller depictions, a design that followed Italian models. A 17th-century text tells us about the small images that were once placed around the central image: the Nativity, the Circumcision of Christ, the Flight into Egypt and Jesus in the Temple, evidently a series of scenes from the Life of the Virgin: “Depictae in parvis imaginibus curae Divae Virginis ut […]”. The patron at the foot of the throne is identifiable as an archbishop through his official insignia, pallium and patriarchal cross. He lays his bishop’s insignia on the steps of the throne like a sacrifice. The patron of the panel can be identified: it is Ernst of Pardubice, Prague’s first archbishop, who attended school in Glatz (Kłodzko), studied in Italy and Paris and was appointed a bishop in 1343. In 1344, he succeeded in having Prague raised to the status of an archbishopric by Pope Clemens VI in Avignon. Prague thus became independent of the archbishopric of Mainz and an archbishopric in its own right. Around 1350, the archbishop founded an Augustinian canonical seminary in Glatz (Kłodzko). He may have donated this altar panel to the monastery church.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Pappelholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 202,5 x 110,4 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 202.5 x 110.4 cm, Bildmaß: 187,8 x 96,4 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 187.8 x 96.4 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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