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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1017]
https://id.smb.museum/digital-asset/5452032 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Amalie von Solms (1602-1675) in Witwentracht (Amalie von Solms (1602-1675) in Widow's Dress)

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Beschreibung

Gerrit van Honthorst, der in seinen frühen Jahren als Maler vor allem biblische und mythologische Werke schuf, entwickelte sich zu einem der gefragtesten Porträtmaler seiner Zeit. Ab 1631 fertigte Honthorst diverse Bildnisse des oranischen Statthalters, Frederik Hendrik, dessen Gemahlin Amalia von Solms und ihren Kindern an. 1637 wurde er schließlich zum statthalterlichen Hofmaler ernannt. Neben den Porträts arbeitete er auch an der Gestaltung des sogenannten Oranjezaal im Palais Huis ten Bosch, Den Haag. Das Gebäude entstand auf Initiative von Amalia von Solms und entsprang ihrem Wunsch eine Sommerresidenz in der Nähe von Den Haag zu haben. Die Ausstattung des Oranjezaals wurde nach dem Tod von Frederik Hendrik 1647 von ihr fertiggestellt, wobei sie hier ein Bildprogramm initiierte, das allein dem Andenken des verstorbenen Statthalters gewidmet war. Das Berliner Gemälde in dem ungewöhnlichen Format eines Oktogons zeigt das Porträt der Amalia von Solms in Witwentracht. Ihr Blick ist auf den Betrachter gerichtet. Mit der linken Hand weist sie demonstrativ auf ein Miniaturporträt ihres drei Jahre zuvor verstorbenen Gatten Frederik Hendrik. Das kleine, golden gerahmte Bild zeigt den Verstorbenen als nach rechts gewandetes Brustbild. Der Oranier trägt hier Rüstung, Spitzenkragen und ein blaues Seidenband mit Medaillon. Wie die Witwe blickt auch er den Betrachter direkt an. Frederik Hendriks Bildnis wurde als Teilkopie einem lebensgroßen Ganzfigurenporträt des Fürsten entnommen, das Gerard Honthorst 1647 von der oranischen Statthalterfamilie anfertigte. Auch das Gesicht der Amalia von Solms basiert auf diesem Familienbildnis, wurde jedoch der Zeit angepasst: ihre Züge wirken hier schmaler und gealtert. Ihr schlicht schwarzes Kleid, das hochgeschlossene Hemd und der schwarze Schleier verweisen auf ihren Status als Witwe. Auch die nur schlicht zurückgenommenen Haare, sowie der Perlenschmuck entsprechen dem Status der Trauernden, waren doch glänzende Stoffe und glitzernder Schmuck zu vermeiden. Allerdings fehlt ihr die für Witwen sonst so typische Kappe mit der meist V-förmigen Spitze oberhalb der Stirn. Aufgrund der spezifischen Größe und der besonderen achteckigen Form ist anzunehmen, dass das Berliner Bild ursprünglich für die Ausstattung des Oranjezaals gedacht war. Hier befindet sich ein auf die Holzdecke gemaltes achteckiges Porträt der Amalia von Solms in exakt derselben Größe als Schlusspunkt unter der Kuppel. Parallel dazu existiert ein zweites Porträt von ihr in diesem Format, auf dem sie, ebenso wie auf dem Berliner Bild, in Trauerkleidung jedoch mit einem Totenschädel in der Hand dargestellt ist. Interessanterweise zeigt die Röntgenaufnahme des Berliner Bildes, dass Amalia von Solms auch hier zunächst einen Totenschädel in der Hand hielt. Damit stimmte das Berliner Werk sowohl in Größe, Format und Darstellung exakt mit dem zweiten, in Den Haag befindlichen Bild überein. Es ist davon auszugehen, dass das qualitativ hochwertigere, detailliert ausgearbeitete Berliner Bild als erstes entstand und vermutlich für das zweite Witwenbildnis in Den Haag als Vorlage diente. Nachdem 1650 auch Wilhelm II., Amalias einziger Sohn, verstarb, übernahm sie als Witwe des Statthalters die Regierungsgeschäfte und kämpfte um die Herstellung verloren gegangener Rechte für ihren Enkel Wilhelm III, der erst acht Tage nach dem Tod seines Vaters geboren wurde. Möglicherweise darf das Berliner Bild mit dem expliziten, dynastischen Verweis auf Frederik Hendrik daher als machtpolitisches Instrument verstanden werden.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Links im Grund: GHonthorst 1650 (GH verbunden), rechts unten: 329 (Nummer des Schloss-Inventars) :::::::::::::::::: Gerrit van Honthorst, who mainly painted biblical and mythological works in his early years, became one of the most sought-after portraitists of his time. After 1631, Honthorst made various portraits of Stadtholder Prince Frederik Hendrik of Orange, his wife Amalie von Solms and their children. In 1637, he was appointed court painter to the stadtholder. In addition to the portraits, he also worked on decorating the socalled Oranjezaal, a hall in the Huis ten Bosch Palace in The Hague. The palace was built at the wish of Amalie von Solms and resulted from her desire to have a summer residence near The Hague. She completed the fitting out of the Oranjezaal after the death of Frederik Hendrik in 1647, here initiating an iconographic programme dedicated entirely to the memory of the deceased stadtholder. The Berlin painting in its unusual octagonal format portrays Amalie von Solms in widow’s garb. Her gaze is directed at the viewer. With her left hand, she demonstratively points to a miniature portrait of her husband Frederik Hendrik, who had died three years previously. The small, gold-framed picture shows the deceased in half-length turned to the right. Here he wears armour, a lace collar and a blue silk ribbon with a medallion. Like the widow, he too looks directly at the beholder. Frederik Hendrik’s portrait was taken as a part-copy from a life-sized full-figure portrait of the Prince of Orange that Gerrit van Honthorst painted in 1647, showing the stadtholder’s family. The face of Amalie von Solms is also based on this family portrait, but was adapted to the passing of time: here her features seem thinner and to have aged. Her plain black dress, buttoned-up blouse and black veil point to her status as a widow. Her hair, drawn back simply, and pearl jewellery also match her position as a mourner, as shiny fabrics and sparkling jewellery had to be avoided. However, she lacks the cap, usually with a V-shaped point above the forehead that was otherwise typical of widows. The particular size and the unusual octagonal shape suggest that the Berlin painting was originally intended to adorn the Oranjezaal, in which there is an octagonal portrait of Amalie von Solms, painted on the wooden ceiling in precisely the same size at the focal point beneath the dome. In addition to this, there exists a second portrait of her in this format, on which, as in the Berlin painting, she is depicted in mourning clothes but with a skull in her hand (fig. left). Interestingly, an X-ray of the Berlin picture shows that Amalie von Solms originally held a skull in her hand here too. Thus, the work in Berlin at first corresponds exactly to the second one in The Hague in size, format and presentation. It may be assumed that the Berlin painting, which is of higher quality and is worked in detail, was made first, and probably served as the original for producing the second picture of the widow in The Hague. Following the death in 1650 of Willem II, Amalie’s only son, as the widow of the stadtholder she took the reins of government and fought to restore lost rights for her grandson Willem III, who was born only eight days after his father died. The portrait in Berlin with its explicit, dynastic reference to Frederik Hendrik may be interpreted as an instrument of political power.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 104,7 x 103 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 104.7 x 103 cm, Bildmaß: 85,8 x 83,2 cm achteckig, Bildmaß (Höhe x Breite): 85.8 x 83.2 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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