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Gemäldegalerie Malerei Italien (13.-15. Jh.) [S.5]
https://id.smb.museum/digital-asset/5191754 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Maria mit dem schlafenden Kind (Mary with the sleeping child)

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Beschreibung

Andrea Mantegna wurde aufgrund seines Talents schon früh in die Malerschule seines Adoptivvaters Francesco Squarcione (1397–1468) in Padua aufgenommen. Squarcione besaß eine Sammlung von Gipsabgüssen antiker Kunstwerke und von Zeichnungen verschiedener Künstler der Renaissance, durch die Mantegnas Interesse für die Antike sowie für das künstlerische und humanistische Umfeld schon früh geweckt wurde. Zudem spielte Donatello, der von 1443 bis 1453 in Padua arbeitete, eine Schlüsselrolle für Mantegnas Schaffen. Durch seine Hochzeit mit Nicolosia Bellini im Jahr 1453 schließlich verband sich Mantegna zeitlebens mit Giovanni (Nicolosias Bruder) und der venezianischen Bellini-Familie. Zusammen mit seinem Schwager zählt er bis heute zu den einflussreichsten Malern der oberitalienischen Renaissance. Als Mantegna die Berliner Madonna malte, hielt er sich vermutlich als Hofmaler der Gonzaga in Mantua auf und war gerade dabei, die Camera Picta mit seinen Fresken auszustatten. Der Renaissance-Experte Keith Christiansen vermutet sogar, dass Mantegna zur selben Zeit die Wand mit den Darstellungen der Familie des Markgrafen Ludovico Gonzaga und seiner Frau Barbara von Brandenburg gestaltete. In dem kleinformatigen Andachtsbild sehen wir zunächst eine Mutter, die ihr schlafendes Neugeborenes in den Händen hält, sein Köpfchen stützt und es liebevoll an sich schmiegt. Die Darstellung zeigt keine idealisierte heilige Maria sondern eine lebensnahe Figur, dies wird durch fehlende Attribute wie Heiligenscheine unterstrichen. Der Umhang Marias umfängt die beiden Figuren und symbolisiert die Geborgenheit, die eine Mutter ihrem Kind gibt. Der schlafende Säugling ist fest in weiße Windeln eingebunden, nur die kleinen Hände schauen aus der Umwicklung hervor. Es ließe sich deuten, dass der Schlaf auf den Tod Christi verweist und Maria aufgrund ihrer durch Gott gegebenen Kenntnis über das bevorstehende Schicksal ihres Kindes melancholische Züge trägt. Mantegnas Komposition ist angeregt durch Donatellos bekannte Madonnenreliefs: Die Pazzi-Madonna (um 1420) der Skulpturensammlung im Bode-Museum ist ein Beispiel für die konzentrierte und emotionale Darstellung von Madonna und Kind. Der Maler hat die Farbschichten auf die ungrundierte Leinwand aufgetragen – ein Verfahren, das Mantegna häufig anwandte –, sodass die Struktur des Malgrunds sichtbar blieb. Der Eindruck, den wir heute von dem Gemälde bekommen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ursprünglich mit kräftigen und kostbaren Farben versehen war. Neue kunsttechnologische Untersuchungen zeigen, dass Marias Kleid Pigmente von kostbarem Blau (Lapis) enthält, und dass der Umhang mit einem deutlichen Muster versehen war, von dem die rote Farbe nahezu abgerieben ist. An den Rändern des Bildes lässt sich erkennen, dass der dunkle Hintergrund in späteren Zeiten übermalt wurde. Im Jahr 1904 kam das Gemälde als Teil der großzügigen Schenkung des Berliner Mäzens James Simon 1904 in die Sammlung der Gemäldegalerie und hing in dem nach ihm benannten Kabinett im Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bode-Museum). Seit 2019 wird das Kabinett wieder eingerichtet.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::::::: In consequence of his talent, Andrea Mantegna was admitted at an early age to the school of painting in Padua of Francesco Squarcione (1397–1468) and was adopted as Squarcione’s son. Squarcione possessed a collection of plaster casts of ancient works of art and drawings by various Renaissance artists, which awakened Mantegna’s interest in antiquity and in his artistic and humanist surroundings while he was still young. Donatello, who worked in Padua from 1443 to 1453, also played a crucial role in Mantegna’s work. Through his marriage to Nicolosia Bellini in 1453, finally, Mantegna formed a lifelong connection with Giovanni Bellini (Nicolosia’s brother) and the Venetian Bellini family. Today he is regarded, with his brother-in-law, as one of the most influential painters of the north Italian Renaissance. When Mantegna painted the Berlin Madonna, he was probably court painter to the Gonzagas in Mantua and was engaged there in executing his frescoes in the Camera Picta. The Renaissance expert Keith Christiansen even dates the present work at the same time Mantegna painted his frescoes with depictions of the family of Marquis Ludovico Gonzaga and his wife Barbara of Brandenburg. In this small-format devotional work, we first see a mother holding in her hand her sleeping newborn child, supporting his little head and lovingly pressing the infant to her. This is not a portrayal of an idealised saint Mary, but a figure taken from life, as the absence of attributes such as haloes emphasises. Mary’s cloak encloses the two figures and symbolises the shelter that a mother gives to her child. The sleeping infant is firmly wrapped in swaddling clothes, from which only his tiny hands peep out. A possible interpretation is that this sleep prefigures the death of Christ and that Mary’s melancholy air results from her God-given knowledge of the coming fate of her child. Mantegna’s composition was inspired by Donatello’s well-known reliefs of the Madonna: the Pazzi Madonna (circa 1420) in the sculpture collection of the Bode-Museum is an example of a concentrated and emotional representation of the Madonna and Child. The artist applied the layers of paint to canvas that had not been primed – a procedure that Mantegna often used – so that the structure of the ground remained visible. The impression of the work that we have today should not deceive us: originally, it was painted with intense colours and costly materials. Recent technical investigations have shown that Mary’s dress contains pigments of precious blue (lapis lazuli), and that the cloak bore a clear pattern, from which the red has almost been rubbed off. At the edges of the picture, it can be perceived that the dark background was overpainted at a later moment. In 1904, the work came to the collection of the Gemäldegalerie as part of a generous donation by the Berlin patron James Simon and was hung in the small room named after him in the Kaiser-Friedrich-Museum (today the Bode-Museum). This room has been recently rehung with the Mantegna Virgin at the place of honour.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand

Maße

Rahmenaußenmaß: 92,5 x 52 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 92.5 x 52 cm, Bildmaß: 48,4 x 32,2 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 48.4 x 32.2 cm, Rahmenaußenmaß: Ersatzrahmen 58,6 x 48,5 x 8 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 58.6 x 48.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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