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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1833]
https://id.smb.museum/digital-asset/5643926 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Volkreicher Kalvariengerg / Kaufmannsche Kreuzigung (Die Kreuzigung Christi, Kaufmannsche Kreuzigung, The Crucifixion of Christ (Kaufmann's Crucifixion))

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Beschreibung

Die schlanke Tafel, deren originaler Rahmen verloren ist, schildert das Geschehen von Golgatha. Die Komposition wird beherrscht von den die Bildfläche gliedernden Kreuzen und dem übergroßen Leib Christi. Die Kreuze, an welche die beiden Schächer in bizarren Haltungen gebunden sind, ordnen sich in ornamentaler Flächengeometrie dem Kruzifix unter. Engel mit Weihrauchfässern über den Querbalken, die die Sphäre des Himmels andeuten, beklagen den Gekreuzigten. Zu Füßen des Kreuzes herrscht dichtes Gedränge. Dem Betrachter erschließt sich das Geschehen, da er in einer Art Kavaliers perspektive von oben in die Szene hineinblickt. Vorn links stehen die Leidtragenden. Johannes stützt Maria, Magdalena umfaßt den Kreuzstamm, eine der Trauernden wendet sich schmerzerfüllt vom Geschehen ab. Dahinter ist der blinde Longinus zu sehen, der mit der Lanze die Seitenwunde Christi öffnet und durch Tropfen des heiligen Blutes von seinem Leiden geheilt wird. Rechts vom Kreuz streiten sich einige verwegen aussehende Gestalten, die Henkersknechte, um den Rock Christi, über den sie das Los geworfen hatten. Dahinter erblickt man die römischen Legionäre. Unter ihnen ragt die Gestalt des guten Hauptmanns heraus. Er hat die Gottheit Christi erkannt und weist auf ihn als den wahren Sohn Gottes hin. Longinus gegenüber reicht ein Henkersknecht den Schwamm mit Essig zu Christus hoch. In der zusammengeballten Dichte des Geschehens, in erregten Gesichtern, eindringlichen Blicken und lebhafter Gestikulation, wird die Erschütterung, die das Ereignis bei den Beteiligten ausgelöst hat, anschaulich. Spannung erfüllt selbst noch die Kurvatur der Faltendraperien. Die Zeichnung und Modellierung der Formen ist präzis und klar, die Linienführung von kalligraphischer Eleganz. Die hellen, leuchtenden Farben, die dennoch eigentümlich gebunden erscheinen, unterstreichen in subtiler Weise die Bedeutung und Sinnhaftigkeit der einzelnen Gestalten. Die malerische Durchführung erinnert in ihrer Präzision und Detailfreude eher an Miniaturmalerei als an Tafelmalerei. Der Goldgrund ist bedauerlicherweise später erneuert worden. Eine bolognesische Miniatur aus der Zeit um 1346/50, das Kanonblatt aus einem Missale in Rom (Archivio di S. Pietro), wurde als Vorbild benannt. Es könnte einigen Zügen der Komposition als Anregung gedient haben. Vielleicht war das Vorbild nicht zufällig eine Miniatur. Über die regionale Herkunft der Tafel gibt es keine Gewißheit. Traditionell wird sie der Böhmischen Malerschule zugerechnet, die am Hof Karls IV. blühte. Dafür gibt es gute Gründe. Andere Wissenschaftler verweisen auf stilistische Vorbilder in Österreich. Insbesondere die gemalten Tafeln des Verduner Altars in Kloster Neuburg von etwa 1330/31 sind hier in Betracht zu ziehen. Aber auch Nachfolgewerke wie das Kanonbild aus einem Missale in St. Pölten sind in Zusammenhang mit unserer Tafel zu sehen. Die Verflechtungen zwischen den beiden Kunstlandschaften in dieser Zeit sind eng. Beide unterliegen den gleichen wechselseitigen Einflüssen. Grenzen sind schwer zu ziehen.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::::: The slender panel, whose original frame has been lost, depicts the events at Golgotha. The composition is dominated by the three crosses dividing the pictorial space and by the over-dimensioned body of Christ. The crosses to which the two thieves are bound in contorted positions are subordinated to the crucifix by virtue of the ornamental geometric arrangement in the pictorial space. Above the crossbar, angels carrying vessels of incense, alluding to the heavenly sphere, are lamenting the crucified Christ. A throng of people has gathered at the foot of the cross. The scene is shown from a high viewpoint that allows the viewer to look down upon it as if from above. The mourners stand at the front on the left. John is supporting Mary while Mary Magdalene embraces the base of the cross. One of the mourners turns away from the scene overcome with grief. Behind them, the blind Longinus can be seen opening the wound in Christ’s side with his lance, the drops of holy blood healing him of his affliction. To the right of the cross, a number of rakish-looking figures, the executioners’ assistants, are quarrelling over Christ’s robe, for which they have thrown dice. Behind them are the Roman legionaries, among them the figure of the Good Centurion. He has recognised Christ’s deity and proclaims that he is the true son of God. One of the executioner’s assistants standing opposite Longinus is passing a sponge soaked in vinegar to Christ. The commotion among the crowd, the impassioned faces, their intense expressions and lively gesticulation convey the state of shock into which the crucifixion has thrown those involved. Even the curves of the drapery folds are full of tension. The drawing and modelling of the forms is clear and precise, the lines flowing with calligraphic elegance. The bright, radiant colours, which nevertheless match harmoniously, subtly underline the meaning and symbolism of each figure. In its precision and attention to detail, the painterly execution is more reminiscent of miniature painting than panel painting. Unfortunately, the gold ground was renewed at a later date. The model for this panel painting is thought to have been a Bolognese miniature dating from the period around 1346/50, the canon page of a missal in Rome (Archivio di San Pietro). It is possible that certain features of this composition served as inspiration and indeed, it is perhaps no coincidence that the model was a miniature. The regional origin of the panel is uncertain. Traditionally, it has been attributed to the Bohemian school of painting, which flourished at the court of Charles IV, and this supposition is certainly well grounded. Other scholars have pointed to Austrian models. The painted panels of the Verdun Altar piece in Klosterneuburg dating from around 1330/31 would be primary candidates here. But later works, such as the canon page of a missal in Saint Pölten, should also be considered in the context of the present panel, for the two artistic styles were closely connected during this period. Both were subject to the same influences, making it difficult to discover what influenced what.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand : Holz (auf Leinwand übertragen)

Maße

Rahmenaußenmaß: 72,5 x 35 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 72.5 x 35 cm, Bildmaß: 68 x 30 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 68 x 30 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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