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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [812A]
https://id.smb.museum/digital-asset/5227355 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Simson und Delila (Samson and Delilah)

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Beschreibung

Thema des vorliegenden Gemäldes ist der Verrat der philistinischen Delila an dem israelischen Richter Simson, der als unbezwingbar galt. Nachdem er Delila das Geheimnis der ihm von Gott verliehenen übermenschlichen Kraft, seine „ungeschorenen sieben Haarlocken“, anvertraut hatte und in ihrem Schoß eingeschlafen und seiner Locken beraubt worden war, lieferte sie ihn seinen Feinden aus, welche ihn gefangen nahmen und blendeten. Auf dem Berliner Gemälde ist der dramatische Moment, kurz bevor Simson das Haar geschnitten und er seiner enormen Kräfte beraubt wird, dargestellt. Schlafend liegt er, den Rücken zum Betrachter gedreht, im Schoß der Delila. Diese sitzt frontal zum Bild, den Kopf nach hinten, dem sich nähernden Philister zugewandt und zeigt auf die von ihr vorsichtig emporgehaltenen Locken Simsons. Die Figuren des heranschleichenden Philisters mit Schere und des sich im dämmrigen Hintergrund abzeichnenden Soldaten mit gezücktem Schwert verweisen bereits auf den Fortgang der Geschichte: die Überwältigung und Gefangenahme Simsons. Rembrandt schuf hier ein erstaunliches Frühwerk: räumlich, zeitlich und inhaltlich in logischer Abfolge gestaffelt, spannungsreich, mit einer der Dramatik des dargestellten Augenblicks überzeugenden Lichtführung und verschiedenen Bewegungsmotiven, die ineinandergreifen und sich abgestimmt ergänzen. Wie die kunsttechnologischen Untersuchungen des Gemäldes belegen, entstand die heute sichtbare Komposition jedoch erst in einem längeren Arbeitsprozess mit teils grundlegenden Veränderungen. Als Ausgangspunkt dürfte ihm dabei eine heute im Rijksmuseum Amsterdam befindliche, Rembrandt zugeschriebene Grisaille desselben Themas gedient haben. Darf die Komposition der Grisaille jedoch noch als unentschieden, die Bildelemente unverbunden nebeneinander angeordnet und die Dramatik der Situation plakativ überhöht bezeichnet werden, so findet im Berliner Bild eine Weiterentwicklung des Themas statt, bei der Rembrandt versuchte, räumliche und kompositorische Mängel zu beheben und die Erzählstruktur zu verbessern. Auf dem Berliner Bild korrigierte Rembrandt seine erste Bildanordnung einer wenig dynamischen, ruhenden Dreieckskomposition, zu einem spannungsreichen Bildaufbau von zwei sich kreuzenden Diagonalen, deren Schnittstelle nicht nur den realen Bildmittelpunkt, sondern auch das thematische Zentrum des Gemäldes bilden: die Locken Simsons. Auf diese Weise gelingt es Rembrandt in seinem Berliner Bild die Dramatik der Situation und die quälende Ungewissheit über deren Ausgang in Szene zu setzen und den ehemals gekünstelten Ausdruck der Grisaille zugunsten einer subtilen Darstellung menschlicher Empfindungen zu ersetzen. Vermutlich erwarb Constantijn Huygens das Bild kurz nach seiner Entstehung für den niederländischen Statthalter, entsprach es doch den von ihm so bewunderten kleinformatigen Kabinettstücken mit intimen Charakter, feinmalerischen Qualitäten und herausragender Ausdruckskraft. Bereits 1632 wird es erstmals im Inventar des Statthalters erwähnt. Von dort gelangte es durch Erbfolge ins Preußische Königshaus.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: links auf der Stufe unterhalb des Fußes des Philisters: RHL (verbunden) 1628 :::::::::::::::_ The subject of this painting is the betrayal of the Israelite judge Samson, who was regarded as invincible, by Delilah, a Philistine. After he revealed to Delilah the secret of the superhuman power given to him by God, his “unshaven seven locks of hair”, then fell asleep in her lap and had his locks shorn, she delivered him to his enemies, who captured and blinded him. The Berlin painting depicts the dramatic moment just before Samson’s hair is cut off and he is deprived of his enormous strength. He lies asleep, his back turned to the beholder, in Delilah’s lap. She sits in a frontal position, her head turned back towards the approaching Philistine, pointing to Samson’s hair, which she is carefully holding up. The figures of the Philistine creeping up with shears and the soldier with a drawn sword who is emerging from the dimly lit background indicate how the story will unfold: Samson will be overcome and taken prisoner. Here Rembrandt created an astonishing early work: arranged in a logical sequence spatially, chronologically and in terms of subject, filled with tension, with a compelling handling of light that emphasises the drama of the moment, and with various motifs of movement that interlock and are mutually complementary. As technical examinations of the painting have demonstrated, the composition that we see today was, however, the product of a lengthy working process involving changes, some of which were fundamental. The starting point for Rembrandt may well have been a grisaille work with the same subject that is attributed to him, held today in the Rijksmuseum in Amsterdam. Whereas the composition of the grisaille may be described as undecided, with its pictorial elements disconnectedly arranged one next to the other and the drama of the situation starkly exaggerated, in the work in Berlin the theme had undergone an evolution in which Rembrandt attempted to remove spatial and compositional faults and to improve the narrative structure. Rembrandt amended his first arrangement of the scene, a reposing triangular composition of little dynamism, into a tension-filled pictorial structure of two crossing diagonals, whose intersection represents not only the actual mid-point of the painting but also the thematic centre of the scene: Samson’s locks of hair. In this way, in the Berlin work Rembrandt succeeds in conveying the dramatic nature of the situation and agonising uncertainty about how it will end, and in replacing the previously artificial expressiveness of the grisaille with a subtle representation of human sensibilities. Constantijn Huygens presumably acquired the work for the stadtholder of the Netherlands shortly after it was painted, as it was the kind of the small-format piece that he admired with an intimate character, finely painted qualities and outstanding expressive power. It is mentioned in an inventory of the stadtholder as early as 1632. From there it passed the royal house of Prussia through inheritance.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Bildmaß: 61,3 x 50,1 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 61.3 x 50.1 cm, Rahmenaußenmaß: 87,6 x 76,5 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 87.6 x 76.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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