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Gemäldegalerie Malerei 18. Jahrhundert, Frankreich [KFMV.272]
https://id.smb.museum/digital-asset/4932155 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Venus und Amor (Venus and Cupid)

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Beschreibung

Auf einer dämmrigen Waldlichtung lagern Venus und Amor an einem bemoosten Brunnen. Über den gezackten Rand der muschelförmigen Schale fließt Wasser in ein kleines Gewässer. Die Göttin ruht auf einem kostbaren Tuch aus gestreifter, golddurchwirkter indischer Seide. Ihre unschuldig-raffinierte Haltung und das kokett verschobene weiße Hemd enthüllen die sinnliche Schönheit ihres Körpers mehr, als dass sie sie verhüllen wollen. Amor spielt mit den beiden weißen Tauben, die er an einem blauen Band gefangen hält. Sein roter Köcher lehnt an dem goldenen Muschelwagen der Venus, der mit weißen und roten Rosen geschmückt ist. Wasser, Muschel und Rosen sowie die Perlen in ihrem blonden Haar sind die traditionellen Attribute der Göttin, die an ihre mythische Herkunft aus dem Wasser erinnern sollen: Venus, die Schaumgeborene.Die Mythologie ist für Boucher jedoch nur ein Vorwand, die weibliche Schönheit und die Liebe in Gestalt der Göttin als eine Urkraft des Lebens zu feiern. Auf einem Reproduktionsstich des Bildes von Pierre Duflos (1742–1806) wird daher ein sechszeiliger Vers von Moraine zitiert, der diese tiefere Bedeutung des Bildes noch verdeutlichen soll:Déesse, qui donnés si préssants desirs,Qui remplissés nos coeurs d’ardeurs, d’inquiétude,De sentimens jaloux et de vifs déplaisirs.Livrés-vous au sommeil dans cette solitude,Cessés de nous causer tant de tourmens divers:Votre repos sera celui de l’Univers.Nur wenn Venus schläft, kommt die Welt zur Ruhe, sonst ist alles in Bewegung, flüchtiges Spiel wie im Theater.Das Thema ist von Boucher meisterhaft in die Sinnlichkeit einer preziösen Farbigkeit übertragen. Zwischen den zurückhaltenden Brauntönen des Hintergrunds und dem kühlen Grün der Pflanzen im Vordergrund entfaltet sich luxuriös das helle, leuchtende Inkarnat, das Weiß und Purpur und das changierende Violett. Gerade mit solchen kleinformatigen Bildern, die ursprünglich wohl für ein Boudoir bestimmt waren, hat Boucher seine wohl schönsten und intimsten Werke geschaffen. Zu demBerliner Bild gehörte ursprünglich noch ein Gegenstück, die Ruhe der Diana, das der Göttin der Liebe die jungfräuliche Göttin der Jagd gegenüberstellte. Sein Verbleib ist unbekannt, seit beide Bilder 1783 mit der Sammlung Blondel d’Azaincourt in Paris versteigert wurden.Boucher hat mit seinen galanten Schäferszenen, Landschaften und mythologischen Bildern, den Entwürfen für Gobelins und Dekorationen und den Stichfolgen den Geschmack einer ganzen Epoche bestimmt. Fast dreißig Jahre war er in der Gunst des Königs, seit er 1734 als Historienmaler in die Académie Royale aufgenommen worden war und schon 1735 die ersten Aufträge Ludwigs XV. für die Gemächer der Königin Marie Leczinska in Versailles erhielt. Seine große Gönnerin war jedochMadame Pompadour, die 1745 zur »maitresse en titre« für Ludwig XV. erhoben wurde und Boucher mit Aufträgen überhäufte. Boucher bezifferte sein OEuvre selbst auf etwa 1000 Bilder und 10 000 Zeichnungen. Es bezeugt eine schier unerschöpfliche Fülle von Einfällen, auch wenn es allzu oft die Routine eines überbeschäftigten Meisters verrät.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. rechts unten: F. Bouch[er]::::::::::::__In a crepuscular forest clearing, Venus and Amor recline on a mossy fountain. Water flows over the zigzag edge of a shell-shaped basin into a little pool. The goddess rests on a sumptuous piece of cloth consisting of striped Indian silk worked with gold threads. Her innocent, refined attitude and the coquettishly shifted white blouse reveal far more of the sensuous beauty of her body that they conceal. Amor plays with two white doves, which he holds captive with a blue ribbon. His red quiver leans against Venus’s golden shell-shaped chariot, which is decorated with white and red roses. The water, the shells, and the roses, as well as the pearls in her blonde hair, are all traditional attributes of the goddess, and are intended to recall her mythological origin: Venus, born of the foam of the sea. For Boucher, however, mythology is merely a pretext for displaying feminine beauty and love in the form of the goddess, celebrated as a primal life force. Cited on an engraved reproduction of the picture by Pierre Duflos (1742–1806), accordingly, is a six-line verse by Moraine, intended to clarify the image’s deeper meaning: Déesse, qui donnés si préssants desirs, Qui remplissés nos coeurs d’ardeurs, d’inquiétude, De sentimens jaloux et de vifs déplaisirs. Livrés-vous au sommeil dans cette solitude, Cessés de nous causer tant de tourmens divers : Votre repos sera celui de l’Univers. Only when Venus sleeps does the world come to rest, otherwise everything is in movement, a fleeting play as in the theatre. The motif is translated by Boucher masterfully into the sensuousness of his precious colour scheme. Developing luxuriously amidst the restrained brown tones of the background and the cool green of the vegetation in the foreground are the pale, luminous flesh tones, white and crimson, and iridescent violet. Arguably, Boucher most exquisite and intimate creations take the form of such a small format pictures, in all likelihood originally intended for boudoir settings. Formerly accompanying the Berlin picture was a pendant, Diana Resting, which juxtaposed the virginal goddess of the hunt against the goddess of love. Its whereabouts has not been traced since the pair were auctioned in Paris in 1783 together with the collection of Blondel d’Azaincourt. With his gallant shepherd scenes, landscapes, and mythological images, his designs for Gobelins, his decorations, and his series of engravings, Boucher moulded the tastes of an entire epoch. For nearly 30 years, he enjoyed the favour of the king, was accepted as a history painter into the Académie Royale in 1734, and as early as 1735, received the first commissions from Louis XV for the chambers of Queen Marie Leczinska at Versailles. His greatest patroness, however, was Madame Pompadour, who was elevated to the status of “maitresse en titre” of Ludwig XV in 1745, and who showered Boucher with commissions. Boucher numbered his oeuvre himself, and it encompassed circa 1,000 pictures and 10,000 drawings. And although his works often betray the routine of an overextended master, his achievement as a whole testifies to an inexhaustible abundance of ideas.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand, Ölfarbe

Maße

Rahmenaußenmaß: 85 x 102,5 x 12 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 85 x 102.5 cm, Bildmaß: 58,6 x 73,7 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 58.6 x 73.7 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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