museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [781]
https://id.smb.museum/digital-asset/5404969 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Die Heilige Cäcilie (St. Cecilia)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Nachdem Rubens am 30. Mai 1640 verstarb, ging von insgesamt 300 hinterlassenen Gemälden eine Tafel mit der Darstellung einer Heiligen Cäcilia als Dank für vermittelnde Tätigkeiten an Jacob van Ophem aus Brüssel. Es ist anzunehmen, dass es sich bei diesem Werk um das Berliner Gemälde handelte, das somit zu einem der letzten von Peter Paul Rubens ausgeführten Werken zu zählen ist und ohne Auftrag entstand. Dargestellt ist in lebensgroßer Gestalt die heilige Cäcilie, Schutzheilige der Musik und des Orgelspiels, wie sie am Virginal musiziert. Inspiriert und bewegt, mit großen gen Himmel gewandten Augen, geöffneten Lippen und geröteten Wangen lauscht sie den Klängen überirdischer Musik. Alles scheint in Entzückung und Bewegung: ihr braunes lockiges Haar, die seidig glänzenden und zarten Stoffe ihrer Kleidung. Ihre Finger berühren kaum die Tasten des Instruments, sogar ihr rechter Fuß hat sich aus dem Pantöffelchen gelöst. Sie ist umgeben von Putten, die ebenfalls von den himmlischen Klängen ergriffen zu sein scheinen. Inszeniert hat Rubens diese Szene in einem monumentalen Innenraum, der sich nach links hin zu einem Ausblick in die Weite einer sonnendurchfluteten Landschaft öffnet. Am rechten Bildrand ist eine übermächtig proportionierte Säule, Symbol ihrer unbeirrbaren Glaubensstärke, zu erkennen, an deren Postament sie auf einer Steinbank sitzt. Das rechts zu ihren Füßen schlafende Hündchen dürfte dagegen als allgemein gebräuchliches Treuesymbol auf das Eheverhältnis Cäcilies zu ihrem Gatten Valerian zu deuten sein, den sie am Tage der Hochzeit zum wahren Glauben und zu einer keuschen ehelichen Bindung bekehrte. Der Legenda aurea zufolge erlitten beide zusammen den Märtyrertod. In seiner Darstellung der heiligen Cäcilia präsentiert Rubens das eigentlich ungegenständliche Phänomen des Erklingens und Aufsteigens von Musik. Unwillkürlich assoziiert man bei dem Bild mit dem Reichtum der Farbklänge auch Musiktöne, die Rubens als herausragender Kolorist in einer Art von sinnlichem Rausch in zahllosen Farbnuancierungen und -facetten umsetzt. Zugleich gestaltete er in dem Bild jedoch auch eines der empfindsamsten Darstellungen seiner zweiten Frau, Hélène Fourment (1614-1673), die er 1630, vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau, als Sechzehnjährige heiratete. Nachdem er 1635 den alten Landsitz „Het Steen“ unweit von Mechelen erwarb, lebte das Paar dort bis zu Rubens Tod 1640. Der Eindruck, dieses großformatige, ausdrucksstarke Bild sei aus einem Guss gefertigt, trügt. Auch hier liegt dem Kunstwerk ein längerer Entstehungsprozess mit eindrucksvollem Arbeitsverlauf zugrunde. Zunächst als Halbfigurenbild angelegt wurde es in einem Anlauf nach unten hin zu einem Ganzfigurenbild erweitert, um anschließend nochmals nach links und rechts ergänzt zu werden. Die komplexe Konstruktion der Tafel setzt sich damit aus insgesamt sieben Brettern zusammen. In bestimmten Bereichen lassen sich Farbaufträge feststellen, die erst ganz zum Schluss in schneller und technisch nachlässiger Manier aufgetragen wurden und lange Laufspuren dünnflüssiger Farbe aufweisen. Es ist vermutet worden, dass die Ursache hierfür in Gichtanfällen, an denen er seit 1626 zu leiden hatte und die kurz vor seinem Tod schließlich zur vollständigen Lähmung der Hände führten, liegen könnte. Inwiefern es sich hierbei um Partien handelte, die noch weiter ausgeführt hätten werden sollten, ob Rubens – aus welchen Gründen auch immer - der frühere Anspruch an die technische Qualität seiner Malerei unwichtiger geworden war oder sogar andere Hände zur Vollendung beigetragen haben, muss offen bleiben.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 |--Hier Übersetzung--:_ Rubens died on 30 May 1640, leaving behind 300 paintings. One of these, a panel entitled Saint Cecilia was gifted to Jacob van Ophem from Brussels in recognition of his services. It can be assumed that this picture is the Berlin painting, which would make it one of the last works completed by Peter Paul Rubens and suggests that it was not painted for a commission. The picture portrays Saint Cecilia, the patron saint of music and organ playing, showing her sitting and playing a virginal. Inspired and moved, she looks up towards heaven with large, limpid eyes, open lips and flushed cheeks, listening to the sound of divine music. Every detail speaks of rapture and delighted motion: her wavy brown hair, the silky sheen and delicate flow of the fabrics of her gown. Her fingers barely touch the keys of the instrument and even her right foot has slipped out of her shoe. She is surrounded by cherubs who also seem enraptured by the heavenly sound of the music. Rubens presents this scene inside a monumental interior, with a window to the left opening out onto a wide, sun-dappled landscape. On the right edge of the painting, there is a massive column, a symbol of Cecilia’s unwavering and strong faith. The saint is shown sitting on a stone bench next to the pedestal. The small dog, shown asleep beside her right foot, can be understood as a commonly used symbol of marital fidelity and it applies to the marriage between Cecilia and her husband, Valerian, whom she converted to the true faith and a chaste marriage on the day of their wedding. According to the Legenda aurea they suffered martyrdom together. In his portrayal of Saint Cecilia, Rubens attempts to depict the immaterial phenomenon of the sound of music and how it rises up. Involuntarily, upon seeing the painting, one associates the richness of the colour tones in the picture with musical tones, which Rubens, as an outstanding colourist, translates into a kind of sensual intoxication by using countless shades and nuances. At the same time, this painting is also one of the most penetrating and perceptive portraits of his second wife, Hélène Fourment (1614–73), whom he married four years after the death of his first wife, in 1630 when she was 16. In 1635, he purchased the old country mansion “Het Steen” not far from Mechelen, where the couple lived until Rubens’ death in 1640. The impression that this large, highly expressive picture was painted successively on the basis of a set composition is deceptive. This is another Rubens painting that was the result of a very long period of creation with an astonishing genesis. Initially composed as a half-figure picture, it was extended downwards to form a full-figure and then details and figures were subsequently added on the left and right. The complex structure of the panel consists of seven boards. In specific sections there are areas where the paint was obviously applied rapidlyright at the very end and in a slightly slap-dash manner, even to the extent that there are long drips or runs of thin paint. A likely explanation for this is the gout in his hands that had afflicted Rubens since 1626, and which shortly before his death had almost fully paralysed his hands. Whether these are sections that would have been corrected at a later point, or whether for whatever reason the technical quality of his paintings had simply become less important for the artist, or even whether others helped to complete the picture are all matters for conjecture.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Bildmaß: 180,6 x 142,7 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 180.6 x 142.7 cm, Rahmenaußenmaß: 211,4 x 174 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 211.4 x 174 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Das Material kann bei Namensnennung frei verwendet werden.