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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1984]
https://id.smb.museum/digital-asset/5402085 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Dorfstraße unter Bäumen (Village Street under Trees)

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Beschreibung

Vom Vordergrund aus führt eine Dorfstraße in kurvigem Verlauf vorbei an Bäumen und Bauerngehöften. In seitlichen Abzweigungen verliert sie ihren zur Tiefe weisenden Richtungsbezug. Hobbema wollte hier nicht das holländische Land in der unermesslichen Weite seiner Ebenen erfassen. Vielmehr ging es ihm darum, einen eher intimen, überschaubaren Landschaftsbezirk zu präsentieren, dessen abwechslungsreiches Erscheinungsbild Baummotive in dreiteilig-symmetrischer Flächenordnung prägen: seitlich jeweils den Häusern zugeordnet, im Zentrum dagegen, alles andere überragend, als stattliche Solitärs. Stämme, Äste und Zweige verstreben in schwungvoll rhythmisierten Linien das Blattwerk, in dessen Grünskala das lichte Himmelsblau ebenso hineinwirkt wie die bräunlichen und fahlgrauen Werte des Landes. Die besondere Vorliebe für die Wiedergabe üppig begrünter Laubbäume teilt Hobbema mit seinem Lehrer Jacob van Ruisdael. Dessen kompakte, waldartig verdichtete Zusammenstellungen hat er jedoch nicht angestrebt. Die Konturen der Laubkronen belässt er fächerförmig offen. Allenthalben lockert er geschlossene Motivkomplexe auf bzw. schafft Zwischenräume mit dem Blick auf jeweils Dahinterliegendes: auf tiefer liegendes Terrain oder ein Stück der freien Horizontlinie, auch auf Laubpartien, die dem schattigen Inneren der Bäume angehören. Durchsichtig und geräumig wirkt das Raumbild. Es entspricht in dieser Beschaffenheit dem harmonischen Miteinander von Natur, Mensch und Menschenwerk. Denn anstelle der in Ruisdaels Arbeiten stets gegenwärtigen Gewalt der Elemente gibt Hobbema die Landschaft im Zustand der Befriedung wieder. Zudem verleiht er ihr durch das Raffinement seiner Linienführung sowie die Feinheit seiner Licht- und Farbbehandlung den Anschein des Besonderen, des Kultivierten. Feiertägliche Ruhe liegt über der Dorfstraße. Radspuren im sandigen Boden deuten auf eine befahrene Wegstrecke, dennoch sind nur einige wenige Menschen anzutreffen. Sorglos ziehen sie unter dem freundlichen Blau des Himmels, der von Wolken belebt ist, umher. Naturdarstellungen dieser Art standen im Einklang mit den verfeinerten Geschmacksvorstellungen der holländischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. So überrascht es, dass dem Maler kein besonderer Erfolg beschieden war. Um seine wirtschaftliche Situation zu verbessern, nahm er 1668 das Amt eines »wijnroiers« an, eines Eichkontrolleurs für Weine. Nach Antritt dieser Stellung, die ihm zeitlebens ein leidliches Einkommen sicherte, ist zwar ein Rückgang seiner Bildproduktion festzustellen, jedoch keinesfalls ein Nachlassen seiner künstlerischen Fähigkeiten. Ohne das berühmte Hauptwerk des Malers, die "Allee von Middelharnis" von 1689 (London, National Gallery), wäre die Spätzeit der holländischen Landschaftsmalerei, die sich bereits in einer schematisch-dekorativen Nachblüte zu erschöpfen begann, eine blasse Angelegenheit geblieben.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 SIGNATUR / INSCHRIFT: Datierung durch Chr. White (briefl. 1983) ::::::::::::::::::::_ From the foreground, a village road follows a curved course past trees and farmhouses. Forking right and left, it loses its direction, which points to the background. Here, Hobbema did not want to record the Dutch countryside in the immeasurable breadth of its plains. His purpose was rather to present a more intimate, modest area of land whose varied appearance is characterised by tree motifs in a symmetrical, three-part arrangement: at the sides they relate to the houses, and in the centre a solitary tree of stately size rises above everything else. In energetic, rhythmic lines, trunks, boughs and branches support the foliage, whose palette of green is permeated by both the pale blue of the sky and the brownish, wanly grey tones of the ground. Hobbema shared with his teacher Jacob van Ruisdael a particular liking for reproducing luxuriantly green broadleaf trees. However, he did not try to paint Ruisdael’s compact groups, densely rendered like a forest. Here he leaves the contours of the leafy crowns open, fanned out. On all sides, he breaks up complexes of motifs and creates intermediate spaces with a view of what lies behind: of lower-lying terrain or a section of the free horizon, and also of areas of foliage that are part of the shady interior of trees. The space portrayed appears transparent and spacious. Its nature matches the harmonious coexistence of nature, humans and the work of humans. In place of the violence of the elements that is a permanent presence in Ruisdael’s works, Hobbema depicts landscape in a pacified state. Furthermore, through the refinement of his treatment of lines and the delicacy of his handling of light and colour, he lends it the appearance of something special, something cultivated. The village road is enveloped in the quiet of a holiday. Wheel tracks in the sandy earth indicate a road that is in use, but only a few people can be seen. In a carefree way, they move beneath the benign blue of the sky, which is enlivened by clouds. Depictions of nature of this kind were in tune with the refined ideas of taste of Dutch society in the second half of the 17th century. It is therefore surprising that the artist enjoyed no great success. To improve his financial situation he took the office of a “wijnroiers”, an inspector of wine measures, in 1668. After he occupied this position, which secured him a passable income for the rest of his life, his production of paintings dwindled, but no decline in his artistic abilities is noticeable. Without this artist’s famous main work, The Avenue at Middelharnis of 1689 (London, National Gallery), the late period of Dutch landscape painting, which was already entering its phase of reduction to a schematically decorative second blossoming, would have appeared faded.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Leinwand

Maße

Bildmaß: 97,4 x 128,6 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 97.4 x 128.6 cm, Rahmenaußenmaß: 125,5 x 157,2 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 125.5 x 157.2 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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