Die abgeflachte Pilgerflasche mit breitem ausgestelltem Fuß setzt sich aus zwei gleich dekorierten Hälften zusammen, die aus dem Model geformt wurden. Auf der Schulter setzen zwei kräftige Ösenhenkel an, die in Palmetten übergehen. Das von einem Perlstab eingefasste Mittelfeld wird von einem heraldisch wirkenden Vogel mit buschigem, abgebundenem Schwanz dominiert, dessen mächtige Flügel sich an den Spitzen einrollen. Er packt mit seinem Schnabel eine Ranke, auf deren hinterem Ende er steht und die sich an ihrem vorderen Ende in zwei Schlangen verzweigt. Der Grund des Medaillons ist mit stilisierten Blüten in vielfältigen Formen dicht gefüllt. Die zu den Zimelien der Berliner Sammlung zählende Pilgerflasche gibt mit ihren aus dem sassanidischen Persien entlehnten Dekoren, die über Zentralasien bekannt wurden, in paradigmatischer Weise Zeugnis von der charakteristischen Freude an fremdländischen Motiven und Formen, die im weltoffenen China der Tang-Zeit einen Höhepunkt erreichen sollte.
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