Takeuchi Seihô, eine der führenden Persönlichkeiten im Zirkel der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kyôto tätigen Nihonga-Maler, studierte anfangs unter Kono Bairei (1844-1895), dem letzten prominenten Vertreter der Maruyama-Shijô-Schule. Auf seiner Reise nach Europa am Ende des 19. Jahrhunderts lernte Seihô die Werke von Corot und Turner kennen, von denen er tief beeindruckt war. Nach seiner Rückkehr nach Japan im Jahre 1900 entwickelte Seihô mit mehr oder minder großem Erfolg eine Lavis-Technik, die dem westlichen Aquarell sehr nahe kam und ersetzte das erste Schriftzeichen "sei" seines Pseudonyms durch ein gleichlautendes Zeichen, das "Westen" bedeutet. Ab 1935 reiste Takeuchi Seihô häufig nach Namazu, einem an der Küste liegenden Erholungsort auf der Halbinsel Izu, um einen Freund zu besuchen. Dort ließ er sich von den lokalen kulinarischen Spezialitäten für seine Kompositionen inspirieren. Da er außerdem aus einer Familie stammte, die ein Fischrestaurant in Kyôto betrieb, war Seihô stets interessiert an der Darstellung von frischen Zutaten der Gourmetküche. Das vorliegende Stillleben ist eine harmonische Synthese von Elementen der japanischen Maruyama-Shijô-Schule mit ihrer Betonung des Skizzierens nach der Natur und einer Tendenz zur sanften, lyrischen Bildatmosphäre und der okzidentalen Wasserfarben-Technik.
Geschenk des Künstlers
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