Eingebettet zwischen den monumentalen, hoch aufragenden Bergmassiven im Hintergrund und den sanften Hügeln und Baumgruppen im Vordergrund sind kleine, einfache Siedlungen zu sehen. Vereinzelte Figuren, die alltäglichen Tätigkeiten nachgehen, beleben die idyllische, ländliche Szene. Mittels haarfeiner Hanffaser-Strukturstriche sowie rhythmisch getupfter Moospunkte, die charakteristische Elemente der Literatenmalerei sind, vermochte der Künstler Plastizität und Volumenhaftigkeit der festen Erdmassen zu erzeugen. Subtile ockerbraune und hellgrüne Lavisflächen deuten auf die frühsommerliche Jahreszeit hin und verleihen der Darstellung eine wohltuende Frische. Die dezente Farbgebung evoziert zudem eine lyrische Atmosphäre. Matsumura Gekkei studierte ab 1781 die Malkunst und die Haikai-Dichtkunst beim berühmten Literatenmaler Yosa Buson (1716-1783). Im Jahre 1781 zog Gekkei von Kyôto nach Ikeda, einem kleinen Ort in der Nähe von Ôsaka, wo er bis 1789 blieb. Das Pseudonym Goshun legte er sich während dieser Zeit, in Anlehnung an den alten Namen Ikedas, zu. Das vorliegende Stellschirmpaar gehört zu den repräsentativsten Werken dieser frühen Schaffensperiode, in welcher der Einfluss Busons sich sehr stark bemerkbar macht. Vor allem in der Behandlung von Felsen sowie in der Charakterisierung von Figuren ist die Handschrift des prominenten Meisters deutlich erkennbar. Goshuns Tendenz zur lyrischen Bildstimmung, die ein Wesensmerkmal seines Werkes ist, tritt hier bereits deutlich zu Tage. Nach seiner Rückkehr aus Ikeda nach Kyôto in den Jahren 1788/89 trat Goshun in das Studio des äußerst populären Malers Maruyama Ôkyo (1733-1795) ein. Von Ôkyo übernahm Goshun den naturalistischen, dekorativen Malstil und verband ihn erfolgreich mit den Elementen der Literatenmalerei, die er von Buson gelernt hatte. Nach Ôkyos Tod im Jahre 1795 führte Goshun ein eigenes Studio, das sich an der Shijô-Strasse in Kyôto befand und seiner Schule ihren Namen gab, der Shijô-Schule.
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