Für eine Frau namens Ta-dit-Hor-pa-Re aus der dritten Zwischenzeit, deren einer Elternteil den Name Ruru trug, wurde der anthropomorphe Sarg in Achmim geschaffen. Der mumienförmige Sarg im schlechten Erhaltungszustand verleiht in seiner Ausformung einen leicht gedrungenen Eindruck, wobei das Gesicht des Sargdeckels recht sorgfältig ausgearbeitet wurde. An einigen Stellen des Deckels wurde die Schnitzarbeit in Ton nachmodelliert. Die plastisch ausgearbeiteten Ohren und der klar erkennbare Sockel geben Hinweise auf die Datierung des Sarges in die 25./26. Dynastie. Die Datierung wird zudem durch die Schreibung des Gottesnamen Osiris mit der Hieroglyphe für „Gott“ weiter bestätigt.
Die einfach gehaltenen Dekorationen wurden auf den weißen Untergrund des Sargdeckels aufgemalt. Die Wanne bleibt undekoriert. Unterhalb des Halskragens ist im Mittelstreifen über der Inschrift mit einer Opferformel und einer kurzen genealogischen Angabe ein Abydos-Fetisch zu sehen. Seitlich davon sind in symmetrischer Anordnung je ein Udjat-Auge und in vier darauf folgenden Registern je eine mumienförmige Gottheit mit über der Brust gekreuzten Armen dargestellt. Erkennbar sind Selket im linken Bildfeld des oberen Registers, gefolgt von Horus auf der linken Seite und Thot auf der rechten sowie Chnum links im darunter befindlichen Register. Auf der Vorderseite des Sockels ist links und rechts je ein Sokar-Falke im Umriss gezeichnet.
Das Dekorationsschema lässt sich nicht in einem der bekannten Designtypen einordnen. Die gedrungen wirkende Gesamtausformung des Sarges, das einfache Dekorationsschema, und die im schlechten Duktus abgefasste Inschrift stehen jedoch im deutlichen Gegensatz zu dem relativ gut ausgearbeiteten Gesicht. Da die Särge mit aufwendiger und qualitativer Handwerkarbeit kostspielig waren, lässt sich vermuten, dass man bei der Gestaltung des Sarges bewusst auf die Ausmodellierung des schönen Gesichts konzentriert hatte.
(I. Liao nach Brech, R., Spätägyptische Särge aus Achmim. Eine typologische und chronologische Studie, Gladbeck 2008, S. 44f., 51. )
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