„Die Statuette der Dame Nehi zählt zu den schönsten Frauenfiguren des Neuen Reiches. Sie hielt wahrscheinlich einen kleinen Stabstrauß in der linken Hand. Dieser ist verloren, wie auch die Lotosblüte (oder ein Tuch), die sie in der herabhängenden Rechten hielt. Die gelängten Glieder und der zarte Körperbau zeigen Nehi als sehr junge Frau. Sie trägt ein langes, schmales, glattes Untergewand und darüber eine Art plissierten Mantel, der unter der Brust geknotet wurde und kokett den linken Arm verhüllte. Die Haartracht ist ungewöhnlich. Vielleicht zeigt sie ihr eigenes schulterlang gewachsenes Haar. Dazu gehören als Accessoires ein (aufgemalter) Halskragen und Ohrringe. Die durchsichtige Kleidung steigert die Modellierung des Leibes zu feiner erotischer Ausstrahlung. Dieser Plastik fehlen die Farbe und farbiger Glasfluß für Perücke, Augen und Ohrringe. Nach Aufschrift des originalen Sockels wurde die Figur von Nehis Bruder (Ehemann), dem Schreiber Chonsu, in Auftrag gegeben.“
Aus: Kischkewitz, Hannelore, in: Priese, Karl-Heinz, Ägyptisches Museum Berlin, Museumsinsel Berlin, Mainz 1991, S. 152.
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