Die beiden Goldohrringe mit ihrer gerippten Form (ÄM 8404, ÄM 8405) bilden ein Paar. Jeweils vier hohle, einzeln angefertigte Röhren aus getriebenem Goldblech mit dreieckigem Profil wurden übereinander gelötet, um sie zu Ohrringen zusammenzusetzen. Die beiden mittleren Rippen wurden um ca. 1,5 cm verlängert, um sie durch das Ohrloch schieben zu können.
Im Alten Ägypten spiegelte neben der Menge und der Gestaltung des Schmucks das verwendete Material die soziale Stellung des Trägers wider. Die religiöse Symbolik des Goldes als „Fleisch der Götter“ sowie seine Verbindung mit der Sonne spielte sicherlich eine Rolle für die Beliebtheit des Materials. Die Schmuckstücke aus diesem luxuriösen Material gelten ebenfalls als Prestigegüter, die häufig die Gunst des Königs bezeugten und zu denen nur die ägyptische Oberschicht Zugang hatte.
Der früheste Beleg für Ohrringe dieser Art stammt aus einem thebanischen Grab der 17. Dynastie (2. Zwischenzeit). Möglicherweise steht das Tragen der gerippten Ohrringe im Zusammenhang mit der Fremdherrschaft der Hyksos. Ab der Regierungszeit des Thutmosis III. bis zum Ende der 18. Dynastie blieben die Ohrringe dieses Typs populär. Sie wurden von Menschen unterschiedlicher Geschlechter und Altersstufen getragen. Darüber hinaus könnten im Neuen Reich die gerippten Ohrringe auch zum Teil der Goldbelohnung von Königen an den höchsten Würdenträger Ägyptens gehören.
(I. Liao)
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