Das dreiteilige Sargensemble des Haus- bzw. Gütervorstehers Mentuhotep aus der 12. Dynastie wurde am 6. Dezember 1823 zusammen mit den Grabbeigaben in seinem Grab in Assasif intakt aufgefunden. Der äußere Sarg fiel leider dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. Der bemalte mittlere Sarg ist ein für das Mittlere Reich typischer Kastensarg aus Holz.
Auch typisch für seine Entstehungszeit ist das Dekorationsschema, das der Auffassung vom Sarg als Wohnhaus des Verstorbenen für die Ewigkeit entspricht. Die vertikalen und horizontalen Inschriftenbänder gliedern die Außenseiten in mehrere Bildfelder, in denen das Motiv ägyptischer Palastfassaden dargestellt ist. In dem rechten Feld der linken Längsseite sind zudem ein Paar sogenannter Udjat-Augen zu sehen. Sie richteten sich nach der zeittypischen Seitenlage der Mumie im Sarg. Somit stellt das Augenpaar nicht nur die Verbindung des Verstorbenen mit der Außenwelt dar, sondern es dient auch zum magischen Schutz des Toten.
Die Innenseiten des Sarges sind ebenfalls dekoriert. Unterhalb der hieroglyphischen Opferformel sieht man die Darstellungen verschiedener auf den Tischen gestellter Möbel, Kleider, Speisen, Getränke usw. Mithilfe dieser Darstellungen sollte alles, was man im irdischen Leben genießen konnte, dem Toten auch im Jenseits zur Verfügung gestellt werden. Die darunter befindlichen Sprüche gehören zu den sogenannten Sargtexten. Es sind Sprüche, die sich auf die Transformation des Verstorbenen in eine neue und ewige Existenz im Jenseits beziehen.
(I. Liao nach: Germer, R., Das Geheimnis der Mumien. Ewiges Leben am Nil, 2. erweiterte Ausgabe, München / New York 1998, S. 137ff.)
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