Die Herausbildung der Schrift ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Frühzeit (4.–3. Jtsd. v. Chr.) in Ägypten. Schrift wurde zunächst vorwiegend für kurze Notierungen in Form von Personen- und Ortsnamen sowie Produktbezeichnungen verwendet. Sie war daher vor allem für die Administration, Rituale und den Königskult von großer Bedeutung. Neben eingeritzten oder mit Tinte beschrifteten Beintäfelchen und Gefäßaufschriften sind spätestens in der 2. Dynastie (ca. 2800–2700 v. Chr.) erstmals sogenannte Rollsiegel belegt, die aus Holz, Bein oder Stein gefertigt wurden. Die Inschrift ist jeweils in die Oberfläche eingeschnitten. Die Siegel wurden sehr wahrscheinlich auf noch feuchtem Ton abgerollt, mit dem Gefäße, Kisten etc. versiegelt wurden. Während die Abdrücke und Abrollungen häufig belegt sind, gibt es nur wenige Siegel, die aus archäologisch dokumentierten Befunden stammen.
(R. Kuhn)
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