Dieser Granitstein kam 1892 als Geschenk von Rudolf Mosse in das Berliner Ägyptische Museum. Er wurde von Heinrich Brugsch von den Beduinen Ali und Farag gekauft und stammt aus Soknopaiu Nesos im Arsinoites. Der Stein hat die Form einer Stele mit Spitzgiebel. Auf seiner Frontseite befindet sich eine vollständig erhaltene Inschrift von 20 Zeilen. Die zierlichen und nur ca. 1,1 cm hohen Buchstaben sind dabei nur leicht eingeritzt. Die Inschrift lässt sich aufgrund des in ihr angegebenen 18. Regierungsjahres des Ptolemaios Alexander in das Jahr 97/96 v. Chr. datieren. Es handelt sich um die Stiftungsurkunde eines Apollonios. Von diesem wird nicht nur berichtet, dass er der Sohn eines Ischyrion war. Darüber hinaus erfahren wir, dass er Schreiber eines Pantaleon war, von dem wiederum gesagt wird, dass er den Rang eines ὁμότιμος τοῖς συγγενέσι innehatte, eines der höheren Ränge im ptolemäischen Reich und für die Naturalsteuer des Herakleides-Bezirks des Arsinoites zuständig war. Apollonios stiftet nun in seinem Namen und im Namen seiner Untergebenen eine jährliche und auch in der Zukunft zu erfüllende Weihgabe von 182 ½ Artaben Weizen an die Götter Soknopaios und Nepherses. Die Stiftung soll am ersten Tag des nächsten Jahres mit einer Lieferung in die Tempelbäckerei beginnen. Für die Versorgung der Priester wird mit dieser Stiftungsinschrift somit täglich ½ Artabe (= ca. 19,6 l) Weizen versprochen.
(Marius Gerhardt)
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