Auch dieses Blatt gehört motivgeschichtlich zur Gruppe galanter Szenen, und prangert die Mode riesiger Hauben als Zeichen sittenlosen Lebenswandels an. Dargestellt ist die Ankleidung einer vornehmen Dame mit stark überzeichneter Morgenhaube in Anwesenheit ihres Liebhabers. Während der ein modisches Hochtoupet tragende Günstling sich über ihre Stuhllehne lehnt und sie anschmachtet, bemüht sich eine der beiden Zofen, ihrer Herrin einen Strumpf anzuziehen. Die andere Zofe beschäftigt sich mit dem Arrangieren ihrer gigantischen Tageshaube, die auf dem Toilettentisch bereitsteht und gleichermaßen modisches Experimentierfeld war. Das Korsett der Dame ist noch nicht geschnürt, ihre Brüste in Gänze unverhüllt. In dem in französischer und deutscher Sprache abgefassten Vierzeiler wird auf das Lotterleben der Pariserinnen angespielt, die wie im "türk´schen Paradies" leben würden: "Kaum da sie aufgestanden seyn, stellt sich schon ein Verehrer ein." Die Grafik entstand nach einer französischen Vorlage mit dem Titel "La Brillante Toillete [!] de la Déesse du Gout"; eine holländische Variante trägt den Titel "Toilet van de Godin van de Smaak".
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