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Kunstgewerbemuseum [1943,36]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1632133&resolution=superImageResolution#3418707 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Hans-Joachim Bartsch (CC BY-NC-SA)
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„Spiegelkabinett” aus Schloss Wiesentheid (Franken)

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Beschreibung

Das Spiegelkabinett gehört zu einem Appartement, das Rudolf Franz Erwein Graf zu Schönborn für sich und seine Frau im Obergeschoss des Schlosses im fränkischen Flecken Wiesentheid einrichten ließ. Die fünf Zimmer nehmen die Gartenseite des Renaissancebaus ein, in deren Mitte der Balkon des Spiegelkabinetts liegt. Die schon früh verbriefte Bezeichnung als Spiegelkabinett geht auf die stark verspiegelten Stuckdecke und einen ursprünglich größeren Spiegel auf der Stirnwand zurück. Die Decke und der Fußboden sind noch heute im Schloss vorhanden; der originale, aufwändig marketierte Tafelfußboden konnte nach über 150-jähriger Trennung und nach aufwändiger Restaurierung durch das Kunstgewerbemuseum von 2004 bis 2009 als Leihgabe zusammen mit dem Getäfel gezeigt werden.
Die Wandverkleidung besteht aus einem Gerüst schlanker Rahmenfelder, die insgesamt acht breitere Füllungsflächen präsentieren. Dabei wird die gesamte Gliederung über die Marketierung der Fläche erzielt und wirkliche Profile sind nur sehr sparsam eingesetzt. Heller und dunkel gemaserter Nussbaum und grüngestreifte Bänder sind die wesentlichen Elemente dieser Dekoration, die dem zu Anfang des 18. Jahrhunderts modernen Stil des Laub- und Bandelwerkes folgt. Das zentrale Schmuckmotiv der breiten Füllungen zeigt eine kostbare Garnitur aus einem Postamenttisch, der vor einem textil anmutenden Dekor einen wohl silbernen Tafelaufsatz trägt. Darüber befand sich einst das Herzstück der Ausstattung, denn an Stelle der erst später eingefügten Spiegel saßen in den vergoldeten Rahmen acht Bildtafeln, die unter den Wappen der Schönborn Szenen aus dem Leben des Kaisers von China zeigten.
Als der Tischlermeister Johann Georg Neßtfell (1694–1762) seine Rechnung für das Kabinett stellte, berechnet er für die in 85 Wochen mit zwei Gesellen und einem Lehrjungen geleistete „fürnehmbste fournir arbeith” ohne die acht Bildtafeln 508 Gulden – ein ganzes Haus am Würzburger Rathausplatz kostete kaum das Doppelte. Zur originalen Ausstattung gehörte noch ein Ensemble aus einem Konsoltisch, zwei Tabourets (vierbeinige Hocker), einer Tischuhr und dem bereits genannten großen Spiegel. Alle Teile waren wie die verschollenen Tafeln in kostbar gravierter und gefärbter Boullemarketerie dekoriert. Sie unterstrichen so den repräsentativen Charakter dieses bedeutenden Werks barocker Raumkunst.
ASt

Material/Technik

Konstruktionshölzer: Kiefer, Nussbaum, Linde; Marketerie: Nussbaum, Pappel (grüngefärbt) und andere Hölzer, Zinn und Perlmutter

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 296 x 342 x 622 cm (Raumgröße)

Links/Dokumente

Hergestellt Hergestellt
1724
Johann Georg Neßtfell
Wurde genutzt Wurde genutzt
1724
Wiesentheid
1723 1727
Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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