Die beiden Elfenbeinreliefs mit der Darstellung der Verkündigung an Maria und der Kreuzigung Christi wurden zu Seiten eines sechsseitig gearbeiteten, von einem hohen Turmaufsatz bekrönten zylindrischen Schaugefäßes in der Art feststehender Altarflügel sekundär wiederbenutzt. Sie flankieren an dieser Stelle zwei schlanke rundbogige Fenster mit Hornverschluss, hinter denen Reliquien verwahrt wurden. Das handwerklich äußerst schlicht gearbeitete Reliquienostensorium ruht auf einem vierpassförmigen Fuß, zwischen dessen Passfeldern sich kräftige Zwickelsporne befinden. Der Schaft des Ständers ist durch einen ellipsoidförmigen Nodus gegliedert.
Die senkrechten Randstege der sorgfältig geglätteten Rückseiten beider Elfenbeinplatten sind ungleichmäßig beschnitten, woraus auf die Zweitverwendung der Werke an diesem Ostensorium zu schließen ist. Wahrscheinlich zierten beide Reliefs ursprünglich die Außenseiten von Schreibtäfelchen, wie die zur Aufnahme von Wachs geeigneten flachen Umrahmungen an den Rückseiten der Platten vermuten lassen. LL
Entstehungsort stilistisch: Niedersachsen (Braunschweig?)
Historischer Standort: Braunschweig, St. Blasius
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