Die Seitenteile des doppelseitigen Kammes zieren vegetabile Rankenornamente, an der einen Seite links und rechts Hopfen, an der anderen Seite links Mohn und rechts Erdbeeren, beide jeweils mit Blüten und Früchten dargestellt. Im horizontalen Mittelfeld erscheinen figürliche Darstellungen, an der Seite mit den Hopfenranken steht eine weibliche Figur mit einem Apfel in der Linken im Zentrum. Sie wird links flankiert von zwei Tänzern und rechts von einem Narren mit Narrenzepter sowie einem Trommler und Pfeifer. Die andere Seite des Kammes zeigt drei Figurengruppen: links einen jungen Mann in langem Mantel, eine Frau führend, in der Mitte einen bärtigen Mann mit kurzem Wams und einer langen Fackel in der Linken, der eine Frau mit einer hohen Burgunderhaube (Hennin) führt. Rechts erscheint wieder ein Trommler und Pfeifer, begleitet von einem liegenden Hund mit Halsband.
Die Bildfelder des aus einem einzigen Werkstück gearbeiteten Kammes sind im Hintergrund mit einer unregelmäßigen Kreuzschraffur versehen, von der sich die glatten Oberflächen der vegetabilen Ornamente und figürlichen Darstellungen wirkungsvoll absetzen. Spuren von Polychromie sind nicht vorhanden.
Die – von der Seite mit den Hopfenranken aus gesehen – linke Seite des Kammes ist abgebrochen und mit zwei Eisenstiften wieder angesetzt worden. Etwa 20 mm rechts davon ist der Mittelsteg gebrochen und geklebt. Vier der dünnen Zinken sind ausgebrochen, zwei weitere sind beschädigt. LL
Entstehungsort stilistisch: Süddeutschland (?)
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