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Kunstgewerbemuseum [W 38]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1839320&resolution=superImageResolution#4202968 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Karen Bartsch (CC BY-NC-SA)
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Agnus Dei-Kapsel aus dem Welfenschatz

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Beschreibung

Das flache Kapselreliquiar ist aus zwei leicht gewölbten kreisrunden Silberblechen und einer mit der Rückseite verlöteten flachen Zarge gebildet, auf die außen ein dekorativer Spiraldraht aufgelegt ist. Oben an der Zarge sitzt eine kleine gedrückte Kugel mit einem äquatorial umlaufenden Perldraht, an welcher eine Öse befestigt ist. Deutliche Abnutzungsspuren an deren Innenseite zeigen, dass der Anhänger wohl recht häufig getragen worden ist. Die Vorderseite der Kapsel ist unten durch einen innen angelöteten Steckstift, oben durch ein außen liegendes Scharnier mit der Zarge verbunden. Durch Ziehen des Scharniersplintes kann der Deckel ganz abgenommen werden. Das Innere des Behältnisses ist heute leer.
An der Rückseite ist eine hl. Anna Selbdritt – die hl. Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben – in dreiviertelfiguriger Darstellung eingraviert. Vor allem der Gewandfaltenstil dieser Gruppe verweist auf eine Datierung der Arbeit in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Vorderseite der Kapsel zeigt das Lamm Gottes (Agnus Dei) mit Nimbus und Kreuzesfahne. Vor ihm erscheint als Hinweis auf den Tod und die Auferstehung Christi ein Kelch, in den das Blut aus der Seitenwunde strömt.
Kapselreliquiare dieser Art sind vor allem aus dem 15. und 16. Jahrhundert erhalten. Häufig dienten sie zur Aufbewahrung einer kreisrunden Wachsscheibe mit der Reliefdarstellung des Gotteslammes. Diese danach als Agnus Dei bezeichneten Wachsbilder wurden aus den Resten der Osterkerzen geformt und ursprünglich von Archidiakonen am Karsamstag in der Lateransbasilika in Rom geweiht und am Weißen Sonntag an die Gläubigen ausgeteilt. Seit dem frühen 15. Jahrhundert wurde die Weihe von den Päpsten selbst am Donnerstag der Karwoche vollzogen. Zunächst alljährlich, später nur noch im ersten und siebten Jahr des Pontifikats üblich, war die Agnus Dei-Weihe jedoch erst seit 1471 alleiniges Recht der Päpste.
Die Gläubigen sprachen den Agnus Dei mannigfaltige behütende Wirkungen sowie Beistand beim Vergeben der Sünden zu. Zur Aufbewahrung der vorwiegend in privater Andacht reliquiengleich verehrten empfindlichen Wachsscheiben dienten in der Regel relativ schlichte, häufig als Anhänger gearbeitete flache Metallkapseln, auf welche ebenfalls die Bezeichnung Agnus Dei übertragen wurde. LL

Historischer Standort: Braunschweig, Stiftskirche St. Blasius

Material/Technik

Silber, graviert

Maße

Objektmaß: 6,2 x 5 x 1,1 cm

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

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