Über einem schlanken Schaft auf gestuftem Sechspassfuß erhebt sich der dreigeschossige Turmaufsatz der Reliquienmonstranz. An den Zapfen des Nodus erscheinen auf abwechselnd blau und grün emailliertem Grund die die auf Jesus und Maria bezogenen Monogramme I / S / H / M / A / R.
Unter den Schwibbögen zu Seiten des Glaszylinders stehen gegossene Silberfigürchen des hl. Christophorus und der hl. Barbara. Oberhalb des heute leeren Schaugefäßes erscheint im Gespränge der spätgotischen Architektur der hl. Kaiser Heinrich. Im obersten Geschoss schließlich stehen vor einem dreiseitigen Pfeiler direkt unterhalb der bekrönenden Kreuzblume die Figürchen des hl. Sebastian, des hl. Georg sowie eines weiteren nicht identifizierbaren Heiligen.
Die Heinrichsmonstranz bildete im Basler Münsterschatz zusammen mit der heute im Historischen Museum Basel bewahrten, weitgehend identisch gestalteten Kunigundenmonstranz ein Paar. Beide enthielten gewiss Teile jener Reliquien des 1146 heilig gesprochenen Kaisers Heinrich II. (Reg. 1002–1024) und seiner Gemahlin Kunigunde (um 980–1033), die 1347 aus Bamberg nach Basel überführt worden waren.
Die grazile Eleganz der lichten, hoch aufstrebenden Architektur findet sich in ganz ähnlicher Weise an einer 1508 datierten Monstranz in Klingnau (Kanton Aargau), die mit den Initialen S. N. bezeichnet ist. Daraus ist die Zuschreibung aller drei erwähnten Turmmonstranzen an den aus Ulm stammenden, 1498 in Basel eingebürgerten und 1503 in die Zunft der Hausgenossen aufgenommenen Simon Nachbur († 1513) abgeleitet worden. Erwähnt werden die Heinrichs- und Kunigundenmonstranz erstmals im Inventar des Basler Münsterschatzes von 1511. LL
Historischer Standort: Basel, Münster
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