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Kunstgewerbemuseum [O-1961,45]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1871189&resolution=superImageResolution#4338963 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Wolfgang Fuhrmannek (CC BY-NC-SA)
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Brustbehang aus dem "Mainzer Goldschmuck"

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Beschreibung

Die Untersuchung der Gesamtkonzeption, der Gemmen und Kameen, der Edelsteinfassungen, der Ketten und der eingehängten Lunula hat eine mittelalterliche Entstehung des Brustbehangs in Frage gestellt. Das Schmuckstück erweist sich als Kombination aus vorwiegend neuzeitlichen mit wiederverwendeten antiken und einigen wenigen mittelalterlichen Elementen.
Das zarte Gehänge ist als ein in alle Richtungen bewegliches Gitter aus Ketten konstruiert. Es besteht aus fünf senkrecht verlaufenden goldenen Erbsketten, die sechsmal durch größere, ovale Edelsteine und Gemmen unterbrochen und an diesen Stellen auch mit horizontalen Kettengliedern verbunden sind. So ergibt sich eine regelmäßige Gitterstruktur. Die mittlere Längskette teilt sich über dem obersten Stein und wird zu ringförmig zurückgebogenen Ösen an den inneren Enden von zwei waagrechten Stäben geführt, die das ganze Kettengeflecht tragen. Die jeweils äußersten Ketten enden in den äußeren Ösen dieser Stäbe, während die zweite und vierte Kette in größeren Ringen enden, die frei verschiebbar auf den
Stäben befestigt sind. Diese beweglichen Ketten setzen sich nach oben hin über den Stäben in zwei ungleich langen Kettenabschnitten fort.
In die unterste, sechste Querreihe ist ein völlig à jour aus starkem Perldraht gearbeitetes, halbmondförmiges Gebilde mit großenteils verlorenem Perlen- und Steinbesatz eingehängt, das an einen kleinen Halbmond (lat. lunula) erinnert. Es unterbricht das System des Behangs und wirkt allein schon durch seine eigenwillige Form wie ein Fremdkörper. An der mittleren Kette darunter hängt ein annähernd röhrenförmiger, vierseitiger Gegenstand, der auf drei Seiten jeweils drei kleine, übereinandergestellte, unten mit Perldraht gesäumte Fassungen für (verlorene) Steine oder Perlen trägt. Sie sind mit sehr viel Lot auf einen durchgehenden, zwischen den runden Fassungen grob ausgeschnittenen Blechstreifen gesetzt. Ein dicker Perldraht überspannt seitlich die Ausschnitte der Blechstreifen. Unten wird das Gebilde von einem horizontalen Blechstreifen mit Perldraht, der an der Nahtstelle klafft, sowie einer weiteren Rundfassung abgeschlossen. Oben sind die vier Blechseiten unordentlich übereinandergefaltet und verlötet und werden von einem kleinen Kegel aus drei kleiner werdenden, übereinandergelegten Perldrahtkreisen bekrönt. Darauf ist das letzte Glied der Erbskette angelötet; insgesamt macht der Anhänger den Eindruck, als sei er aus einem Altstück für seine jetzige Funktion zugerichtet worden.
Wir haben ein neuzeitliches Kettengeflecht vor uns, in das antike und mittelalterliche Bestandteile integriert wurden. Aus den schriftlichen Quellen und Fotos lässt sich erschließen, dass die Neuschöpfung wahrscheinlich zwischen Juni und September 1887 entstand. BF/HWA
(Vgl. Der Mainzer Goldschmuck. Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit, hg. von Theo Jülich, Lothar Lambacher und Kristine Siebert, Regensburg 2017, S. 191-199 Nr. 17)

Entstehungsort stilistisch: Westdeutschland (neuzeitliche Teile Hessen?)

Material/Technik

Gold, Steinbesatz, darunter zahlreiche antike Gemmen

Maße

Höhe x Breite: 34,9 x 11,5 cm (Höhe bis zu den Abstandhaltern)

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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