Dem Rücken eines Ritters in voller Rüstung mit kegelförmigem Spangenhelm, Kettenhemd, Stachelsporen und "normannischem" Schild - seine einst mit der Rechten geführte Lanze ist verloren - entwächst ein vegetabiler Stängel mit einer vierblättrigen Kelchblüte, die als Tropfschale dient. Die Beine des Pferdes sind unnatürlich nach vorne gebogen, wahrscheinlich ist diese eigentümliche Haltung das Resultat eines Fehlers bei der Ausführung des Gusses.
Unter den wenigen erhaltenen Ritter-Leuchtern des Mittelalters ragt dieses Exemplar durch seine äußerst lebhafte Formgebung heraus. Ungewöhnlich ist auch die Art der Verbindung von Figur, Tropfschale und Dorn, die ihre nächste Parallele bei der Leuchterfigur einer Reiterin im Pariser Louvre findet.
Lothar Lambacher
Entstehungsort stilistisch: Lothringen (?)
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