Das Schminken des Gesichtes und das Salben der Glieder gehörte zum Standard gehobenen Lebens von Frauen und Männern. Das ägyptische Kunstgewerbe hat besonders für den höheren Anspruch beachtliche Kreationen geschaffen. Neben speziell für den jenseitigen Gebrauch gefertigten Toilettenartikeln gab man den Verstorbenen auch gern die im Leben genutzten Gegenstände zur Schönheitspflege ins Grab. Motive für die Formgebung dieses sehr reizvollen Genres ägyptischen Kunstgewerbes lieferte oft, wie hier, die Tierwelt. Die Körper der gefesselten Antilope [ÄM 8925] und des Äffchens [ÄM 22835], das in eine Frucht beißt, bilden die flach ausgehöhlten Gefäßschalen. In ihnen befanden sich die bereits fertigen Schminkstoffe. Für die Augen wurde eine grüne Schminke aus zerriebenem und mit Fett vermischtem Malachit (Lidschatten) bzw. mit Fett vermischter Bleiglanz (Lidstrich) verwendet. Lippenrot bestand aus einer Ocker-Fett-Substanz. Anscheinend besaß die Augenschminke auch eine medizinische Bedeutung.“
(H. Kischkewitz)
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