museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Kunstgewerbemuseum [K 1609]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=898947&resolution=superImageResolution#5453375 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Saturia Linke (CC BY-NC-SA)
0 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Der Apfeldieb

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Gruppe besteht aus vier Figuren auf einem grasbewachsenen, ovalen Sockel. In der Mitte sitzt eine junge Frau, umgeben von drei Kindern. Während die Frau - vermutlich die Mutter - von dem älteren Mädchen abgelenkt wird und dieses mit der erhobenen Rechten ermahnt, merkt sie nicht, dass die beiden kleinen Jungen buchstäblich hinter ihrem Rücken Äpfel aus dem am Boden stehenden Korb stehlen. Das Tonmodell ist mit einer dunklen Firnisschicht überzogen, die die Einzelheiten der bis in die Details feinen plastischen Gestaltung hervorhebt. Es ist unbezeichnet.
Um 1775 nahm die Höchster Porzellanmanufaktur das Modell „Der Apfeldieb" in die Produktion auf. Eine Ausformung in bemaltem Porzellan konnte 2017 für das Berliner Kunstgewerbemuseum erworben werden. Das Tonmodell dürfte kurz vorher entstanden sein. Größe und Feinheit der Oberflächen des Tonmodells sprechen dafür, dass es sich um ein Originalmodell und nicht eine spätere Ab- bzw. Nachformung handelt.
Nach Schließung der Höchster Porzellanmanufaktur (1796) wurden die originalen Formen nicht zerstört, sondern kamen in Umlauf. Zahlreiche gingen im Laufe des 19. Jahrhunderts an die Dammer Steingut-, die Poppelsdorfer Steingut- und Fayencefabrik Franz Anton Mehlem und schließlich 1903 an die Passauer Porzellanfabrik Dressel, Kister & Co weiterverkauft, die sie für die Neuausformung der beliebten Melchior-Modelle verwendeten. Dabei wurden auch neue Tonmodelle angefertigt. Das ModellApfeldieb“ aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum könnte jedoch direkt aus der Manufaktur stammen. In die Sammlung des Kunstgewerbemuseums ist es 1875 als Teil der Kunstkammersammlung gekommen, kam jedoch ursprünglich aus der Sammlung des preußischen Generalpostmeisters Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (1770-1846), die zu großen Teilen bereits 1835 vom preußischen Staat angekauft worden war. Naglers Interesse lag, ganz im Sinne der Idee der Vorbildersammlungen für die preußische Gewerbeförderung, gerade auch beim Erwerb von Modellen.
Johann Peter Melchior ist ein gutes Beispiel dafür, dass das exklusive Material Porzellan im 18. Jahrhundert für ambitionierte Bildhauer ein neues und reizvolles Betätigungsfeld darstellte. Melchior hatte seine Karriere 1765 bei der Höchster Porzellanmanufaktur begonnen, wo er von 1766/67 bis 1779 die Position des Modellmeisters innehatte. 1770 wurde er zum Hofbildhauer des Mainzer Kurfürsten Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim (1707–1774) ernannt. Von 1779 bis 1793 war er Modellmeister an der Frankenthaler und von 1797 bis 1822 an der Nymphenburger Porzellanmanufaktur; an beiden Stationen führte er auch den Titel des Hofbildhauers. Im Bestand des Berliner Kunstgewerbemuseums befinden sich zwei von Melchior signierte Tonmodelle eines schlafenden und eines ruhenden Knaben (Inv. Nr. 1914,53/54), die als Vorführmodelle bei potentiellen Auftraggebern gedient haben mögen. Er schuf nicht nur Porzellanfiguren, sondern arbeitete auch in Alabaster und Marmor.

Lit.: Claudia Kanowski, Tonmodelle in der Porzellanplastik, in: Claudia Kanowski, Lothar Lambacher: Tönerne Welten. Figürliche Keramik aus sechs Jahrhunderten. Eine Bestandsaufnahme im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, Sonderdruck aus: Keramos (2015/I), Heft 227, S. 3-48, hier S. 4, 33 und 35
Patricia Stahl, Stefanie Oehling: Höchster Porzellan 1746-1796, Ausst. Kat. Historisches Museum der Stadt Frankfurt, Heidelberg 1994, S. 200

ClKa

Material/Technik

Ton gebrannt

Maße

Höhe: 19,1 cm

Links/Dokumente

Hergestellt Hergestellt
1775
Johann Peter Melchior
Höchst (Frankfurt am Main)
Hergestellt Hergestellt
1775
Höchster Porzellanmanufaktur
1774 1777
Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.