Der zusammen mit weiteren Schmuckstücken und Münzen am 3. Juli 1889 in Königlich Dambrowken bei Graudenz als Bodenfund zutage getretene zweiteilige Gewandverschluß steht singulär unter dem spätmittelalterlichen Gewandschmuck in Mitteleuropa. Ein Verschluß aus Klein Schlause, ehemals Kreis Münsterberg in Schlesien (Służejówek, Woj. Wałbrzych, Polen) zeigt eine auffallende stilistische Verwandtschaft, vielleicht ein Hinweis auf einen denkbaren Werkstattzusammenhang beider Exemplare.
Die offenbar als Einzelstück gearbeitete, relativ große Schließe scheint eine in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aufkommende, besonders im frühen 15. Jahrhundert etablierte Mode widerzuspiegeln, die sich durch weitgeschnittene Mäntel mit einem einzelnen derartigen Haken- und Ösenverschluß auszeichnet. Auffallend erscheint die im Gegensatz zu den in Sätzen auftretenden Haken- und Ösen-Verschlüssen des 14. Jahrhunderts deutlich stabilere Ausführung der Schließe, die auch schwere Kleidungsstücke zu halten vermag. LL
Entstehungsort stilistisch: Deutschland
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