Die große, unbezeichnete Tonfigur stellt Kronos/Saturn dar und gehört zu einer Serie von sieben großen, antiken Planetengöttern - Apollo, Venus, Merkur, Jupiter, Saturn, Diana und Mars -, die auf den Entwurf des böhmischen Bildhauers Wenzel Neu zurückgeht. Hier dargestellt ist der griechische Gott Kronos, der sein Kind verschlingt, da ihm geweissagt wurde, dass seine eigenen Kinder ihn absetzen würden. In der römischen Mythologie mutierte Kronos zu Saturn und wurde vor allem als Gott des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit verehrt.
Die thüringische Porzellanmanufaktur Kloster Veilsdorf fertigte die Planetengötter ab 1766 in glasierter, bemalter Version. Bei der hier gezeigten Tonfigur handelt es sich vermutlich um eine Abformung vom Originalmodell, die z.B. Demonstrationszwecken diente (vgl. Markus W. Peters: Thüringer Porzellan des XVIII. Jahrhunderts, Gelnhausen 1991, S. 100).
Wenzel Neu war zugleich als Bildhauer und Porzellanmodelleur tätig. Nach verschiedenen Stationen, unter anderem an der Fuldaer Fayencemanufaktur, war er von 1761 bis 1767 Modellmeister an der gerade neu gegründeten Manufaktur Kloster Veilsdorf. Anschließend ging er wieder nach Fulda, diesmal an die neue Porzellanmanufaktur, und wurde dort auch zum Hofbildhauer ernannt.
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