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Kunstgewerbemuseum [1874,381]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=909211&resolution=superImageResolution#1471510 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Karen Bartsch (CC BY-NC-SA)
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Pokal mit dem Stammbaum Christi aus dem Lüneburger Ratssilber

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Beschreibung

Stamm und Christuskind gegossen. Maria aus zwei Teilen gearbeitet. Unterseiten von Deckel und Fuß, Innenseite des Kuppaeinsatzes, Teile des Stammes und der Blattkränze, Inkarnat und Blumenstrauß Marias unvergoldet. Reliefierte Teile über gepunztem Grund. Marken unter dem Fuß. – Krone der Maria verloren.
Dreipassiger, gebuckelter und reich reliefierter Pokal mit Baumschaft. Profilierter Fußrand, Blattfries und z. T. geriefte Zarge zwischen Profilen. Auf der oberen Fußwölbung, umwachsen von Wein, der ruhende Stammvater Jesse, aus dessen Schoß sich ein knorriger Baum mit abgeschnittenen Ästen und aufgerissener Rinde erhebt. Den Stamm umwindend ein beblätterter, in einem Kranz von Reben endender Ast. Auf der unten palmettenartig gebuckelten und wie am Fuß von einem Laubfries umzogenen Kuppa drei Äste des Weinstocks, die sich verzweigen und neun als Buckel herausgetriebene Medaillons bilden. Darin sechs Halbfiguren von Königen – kenntlich ist allein David durch seine Harfe –, die, einander zugewandt, seitlich der Paßzwickel angeordnet sind, dazwischen Medaillons mit spiraliger Blattrosette. Fries durch kräftige Profile abgesetzt. Leicht sich verbreiternder Mündungsrand. Auf dem Deckel entsprechend der Kuppawandung sechs Medaillons mit weiteren Königen. Deckelgriff konisch hochgezogen, durchbrochener, aus dem sich fortsetzenden Weingeäst gebildeter Knauf, darüber Blattkelch mit der Figur Marias, die in der Rechten einen Blumenstrauß, in der Linken das Kind mit Kreuz und Weltkugel hält. Kuppaeinsatz fischblasig gebuckelt, an einem Grat sechs Pegelmarken für die Trinker. Auf der am Fuß angebrachten Kartusche niellierte Stifterinschrift: D(OMINVS) NICOLA(VS) STOTEROGGE CONSVL CIVITAT(IS) LVNEBVRG(ENSIS) INCLITO SENATVI LEGAVIT 1560 (Herr Nikolaus Stöterogge, Bürgermeister der Stadt Lüneburg, hat dies dem erlauchten Rat vermacht. 1560). Im Deckelinneren farbig emaillierte Scheibe mit den Wappen des Bürgermeisters Nikolaus I Stöterogge und seiner beiden Ehefrauen Ilsabe Elver und Barbara Glöde sowie der Jahreszahl 1562. Am Lippenrand eine gravierte zweizeilige Inschrift:
IVCHEIE IN GOD DINEM HEREN
DAT HEFT Dl MIT BILICHHEIT NEMANDT TO VORKEREN
MIT DANCKSEDDINGE DRINCK VNDE IT
GODT SIN WORT VNDE DER ARMEN NVM(M)ER VORGIT
WES FROICH MIT DINEN GESTEN
ITT VNDE DRINCK DES BESTEN
SVLKES KAN GOT WOL LIDEN
OVER DEN AVERVLOT SCHOLTV MIDEN
VND WESDI GODT MER HEFT VORBADE(N)
DAS MEDE SCHOLTV DIN HARTE NICHT BELADEN
Eine weitere Inschrift am flachen, profilierten Deckelrand erläutert den Pokal näher: GENEALOGIA DOMINI ET SERVATORIS NOSTRI IESV CHRISTI EX SEMINE DAVID. MATTHEI I. LVCE 3. CAPITIL. EXARATA HIC VTCVNQUE OB OCVLOS POSITA EST AN(N)O A NATIVI
TATE EIVSDE(M) 1562 (Das Geschlecht unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi aus dem Stamme Davids, bei Matthäus im 1. und bei Lukas im 3. Kapitel beschrieben, ist hier so gut es geht bildlich vor Augen gestellt im Jahre 1562 nach seiner Geburt). Der tiefere Sinn des Hinweises auf Mt 1,1ff. und Lk 3,23ff., wo der Stammbaum Christi bis auf Abraham bzw. Adam zurückgeführt wird, enthüllt sich erst durch die Darstellung des in den Inventaren auch immer so genannten Jesse , mit dem auf die sich im Neuen Testament erfüllenden Weissagungen des Propheten Jesaja Bezug genommen wird: "Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Frucht des HERRN" (Jes 11,1f.). "Und es wird geschehen zu der Zeit, daß das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker" (Jes 11,10; Röm 15,12). "Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel" (Jes 7,14).

Material/Technik

Silber, getrieben, gegossen und vergoldet. Email

Maße

Höhe x Durchmesser: 54 x 22 cm (oben); Gewicht: 3010 g

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

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