Bei dem in feinem Pfeifenton ausgeführten Relief handelt es sich um eine alte Ausformung eines jener Tonmodel, die vor allem der Herstellung von festtäglichem Backwerk dienten, das zu kirchlichen Festen, Hochzeiten oder anderen besonderen Anlässen hergestellt wurde. Aber auch die Verwendung solcher Model für die Anfertigung von Reliefs aus Papiermaché oder zur Glockenzier ist nachgewiesen, so findet sich diese wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstandene Darstellung der Auferstehung Christi zwischen 1511 und 1524 auf zwei Glocken des Erfurter Glockengießers Heinrich Ciegeler I. und noch 1556 auf zwei Glocken des Kölner Glockengießers Derich von Coellen. Entsprechende Tonmodel wurden in Hildburghausen und in der Glockengussgrube B 67 am Kölner Dom gefunden, eine Ausformung in Papiermaché in Kloster Wienhausen. Eine weitere Ausformung in Pfeifenton befindet sich im Diözesan-Museum Urtrecht. Ursprungsform für die oft in zahlreichen Exemplaren vervielfältigten Backmodel aus gebranntem Ton waren zumeist Patrizen aus Speckstein oder Solnhofener Kalkstein (sog. "Kuchensteine").
Das Rundrelief zeigt die Auferstehung Christi, der im Begriff ist mit der Kreuzesfahne in der Linken dem Sarkophag zu entsteigen. Auf dem schräg über die Sarkophagöffnung gelegten Deckel sitzt in mißverstandener Abwendung von den drei hinter dem Grab erscheinenden Marien der Auferstehungsengel. Am unteren Bildrand sind drei schlafende Wächter dargestellt. LL
Entstehungsort stilistisch: Deutschland
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