Krügers Porträt zeigt Christian Peter Wilhelm Beuth, den Protagonisten der preußischen Gewerbeförderung, im Alter von etwa 55 Jahren. Seine jugendlich wirkende Erscheinung lässt kaum erahnen, dass Beuth zu diesem Zeitpunkt eine bereits 35-jährige Amtszeit im Staatsdienst Preußens absolviert hatte. Nach dem Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften in Halle an der Saale 1798–1801 begann Beuth seine Beamtenlaufbahn, die ihn nach Referendariats- und Assessorenposten im Jahr 1811 in das Berliner Finanzministerium führte. Während der Napoleonischen Kriege trat Beuth in das Lützower Freikorps ein, deren zur Uniform gehörende Landwehrmütze neben der Nickelbrille zu seinem Markenzeichen wurde. 1817 wechselte er als Geheimer Obersteuerrat zum Handelsministerium, in dem er 1830 zum Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat ernannt und damit zum Direktor des Ministeriums für Handel, Gewerbe und Bauwesen wurde. Diesem unterstand auch die allgemeine Bauschule in der Bauakademie. Zuvor hatte Beuth bereits die Gründung einer Technischen Schule initiiert, die 1821 in der Klosterstraße eröffnet wurde (seit 1827 Gewerbeinstitut). Die Lehranstalt war nur eine seiner zahlreichen Maßnahmen zur »Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen«, die er auch auf privater Ebene mit einem gleichnamigen Verein vorantrieb. Gemeinsam mit einer achtköpfigen Expertengruppe, der »Technischen Deputation für Handel und Gewerbe« (seit 1819), zu der auch Karl Friedrich Schinkel als Fachberater für ästhetische Fragen gehörte, war Beuth die treibende Kraft hinter der Umwandlung Preußens vom Agrar- zum Industriestaat. Die Freundschaft zwischen Schinkel und Beuth begann laut Waagen im Jahr 1805. Sie intensivierte sich durch die konstante enge Zusammenarbeit, etwa bei der Entwicklung der graphischen Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker seit 1820 (vgl. Inv. 33.01-1991).
Text: Nadine Rottau (2013)
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