Hollar ist einer der technisch versiertesten Radierer nicht nur seiner Zeit. Er reproduzierte Zeichnungen und Gemälde, aber auch Radierungen anderer Meister wie z.B. Rembrandts, ja sogar Kupferstiche gab er in seinem Medium wieder. Doch radierte er nicht nur nach fremden Vorlagen. Unter den vielen Zeichnungen seiner Hand, die im Kabinett bewahrt werden, dienten etliche als Vorlagen für seine Graphik. H. Mielke hat allerdings festgestellt, daß die meisten Drucke mit den betreffenden Zeichnungen nicht völlig übereinstimmen und rechnet damit, daß es sich bei den aquarellierten Blättern um Reinzeichnungen für Sammler handelt. Unsere Aufnahme der Landschaft bei Düren ist anscheinend nicht für den Druck verwendet worden, eine andere gleichartige erst 1649 in veränderte Form, also lange Zeit nach der Entstehung der Gruppe von Blättern, die durch eine eigenhändige Datierung für 1634 gesichert ist. Mielke betont den Verzicht Hollars auf wirkungssteigernde Gebäude im Hintergrund unseres Blattes, das eines der schönsten und stimmungsvollsten seiner Hand ist.
Text: Gero Seelig in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 143, Kat. III.73 (mit weiterer Literatur)
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