Ein in vielerlei Hinsicht besonderes Selbstbildnis Menzels – es zeigt den etwa 46jährigen in eigenartiger Pose: in tänzelnder Verrenkung, das rechte Bein hoch erhoben, links akrobatisch mindestens 15 Pinsel und eine Palette haltend, beide Arme beinahe zu einer Umarmung aufhaltend, im Mund verwegen einen weiteren Pinsel geklemmt, umschwirrt von vielerlei Farbflecken, von denen der blutrote gerade in den Blick des Malers gerückt ist. Besonderheit gewinnt die Zeichnung außerdem durch die eigene Gleichsetzung mit dem Hofmaler Friedrichs des Großen, mit Antoine Pesne (1683-1757). Menzel stellte Pesne nämlich fast genau so auf seiner 1861 für den Berliner Industriellen Kahlbaum angefertigten Gouache „Kronprinz Friedrich besucht den Maler Pesne auf dem Malgerüst“ dar - ein anspielungsreiches Bild, das Menzel selbst entgegen diesem umständlichen Titel lapidar „Arien Benda“ nannte.
Text: Andreas Heese, in: Adolph Menzel. Radikal Real. hg. von Bernhard Maaz, München, 2008, S. 229, Kat. 211 (mit weiterer Literatur)
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